Nicht auf Epidemie vorbereitet Umfrage: Vielen Kommunen fehlte Notfallplan
29.03.2020, 16:14 Uhr
Die wenigsten Kommunen waren mit einem Notfallplan auf die Coronavirus-Epidemie vorbereitet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Was ist im Falle einer Epidemie zu tun? Die meisten Kommunen in Deutschland haben dafür kein Konzept. Wie eine Umfrage offenbart, trifft die Coronavirus-Krise viele Gemeinden vollkommen unvorbereitet.
Viele deutsche Kommunen hatten vor der Coronavirus-Krise einer Umfrage zufolge keine Notfallpläne für eine Epidemie. Nur 20 Prozent von gut 2300 befragten Rathäusern hatten nach eigenen Angaben einen solchen Plan in der Schublade, wie aus einer Forsa-Umfrage unter Städten und Gemeinden für die Zeitschrift "Kommunal" hervorgeht. 75 Prozent der befragten Kommunen hatten keinen Notfallplan, 5 Prozent machten keine Angaben.
Gerade unter kleineren befragten Kommunen mit weniger als 5000 Einwohnern hatten die wenigsten ein solches Konzept (12 Prozent) - in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern jedoch in den meisten Fällen (79 Prozent). Bei vorhandenen Plänen waren diese laut "Kommunal" aber aus Sicht der befragten Kommunen nur in knapp einem Viertel der Fälle weitgehend anwendbar. Die Gründe seien vielfältig, meldet die Zeitschrift. So hätten einige Kommunen ihre Notfallpläne etwa auf Hochwassersituationen oder Großbrände ausgelegt. In anderen, vor allem größeren Städten, stammten sie aus Zeiten von Vogelgrippe oder Schweinepest.
"Hier gibt es Lücken. Epidemien gehören in jeden Notfallplan", sagte der kommunalpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Christian Haase, der "Welt am Sonntag". "Diese Pläne waren doch eher von Hochwasserereignissen, Orkanschäden oder Großbränden geprägt. In der Krise wird nun deutlich, wie viele Bereiche von der Kita bis hin zu den Obdachlosen berührt sind." Hier müsse im Nachgang nachgeschärft werden.
Auf die Bewältigung der aktuellen Krise angesprochen, nannten 21 Prozent der befragten Bürgermeister als eine der größten Herausforderungen, zunächst einmal, die Verwaltung aufrechtzuerhalten. Interessant: "Fehlende digitale Strukturen" nannten nur zwei Prozent als eines der größten Probleme.
Quelle: ntv.de, ibu/dpa