RTL/n-tv Trendbarometer Umfrage zeigt: GroKo praktisch alternativlos
07.01.2018, 17:26 Uhr
Auftakt der Sondierungen: Martin Schulz begrüßt Angela Merkel im Willy-Brandt-Haus.
(Foto: REUTERS)
Sieben Wochen nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen beginnen die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD. Das aktuelle Trendbarometer zeigt: Neuwahlen würden nur wenig ändern.
Zu Beginn des neuen Jahres ändern sich die Parteipräferenzen im Vergleich zum Jahresende 2017 nur in Nuancen: Lediglich SPD und FDP können sich minimal um jeweils einen Prozentpunkt verbessern. Einen spürbaren Rückgang um zwei Punkte hat nur die AfD zu verzeichnen.
"Offenbar hat der Konflikt der AfD mit der Polizei - mit der Institution also, der die Deutschen das größte Vertrauen entgegenbringen - der Partei geschadet", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL, zu der auch n-tv gehört. AfD-Vizechefin Beatrix von Storch hatte an Silvester in einem Tweet die Kölner Polizei angegriffen, weil die an Neujahr Nachrichten auch in arabischer Sprache verbreitet hatte.
Die Ergebnisse im Einzelnen: CDU/CSU kommen auf 34 Prozent, die SPD auf 20 Prozent. Die FDP erreicht 9, die Grünen 12, die Linke 9 und die AfD 10 Prozent. 6 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt bei 22 Prozent und damit etwas unter dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl (23,8 Prozent).
Sollte es zu Neuwahlen kommen, hätten mit einem solchen Ergebnis wiederum nur eine Große Koalition sowie ein Jamaika-Bündnis eine Mehrheit. Im Vergleich zum Bundestagswahlergebnis vom 24. September 2017 würden Union und Grüne leicht zulegen, SPD und Linke blieben ungefähr auf demselben Niveau, die AfD würde gut zwei Punkte verlieren.
Merkel weiter klar vor Schulz
Wenn die Deutschen ihren Kanzler direkt wählen könnten, würden sich 47 Prozent für Amtsinhaberin Angela Merkel entscheiden - genauso viele wie Ende 2017. SPD-Chef Martin Schulz verliert noch einmal einen Prozentpunkt und liegt mit nur noch 18 Prozent 29 Prozentpunkte hinter Merkel.
Auch im eigenen Lager bröckelt der Rückhalt für den SPD-Chef weiter: Nur noch 53 Prozent der SPD-Anhänger würden sich derzeit für ihn entscheiden. Schulz liegt sogar bei den früheren Stammwählern der SPD, den Arbeitern, hinter Merkel - mit 24 gegenüber 38 Prozent. 35 Prozent der Bundesbürger würden sich zum Jahresanfang für keinen von beiden entscheiden.
Das wichtigste Thema: die Regierungsbildung
Die Bemühungen um eine Regierungsbildung sind für die Deutschen mehr als drei Monate nach der Bundestagswahl auch zu Beginn des neuen Jahres immer noch das weitaus wichtigste Problem: 54 Prozent der Bundesbürger interessieren sich für die GroKo-Sondierungen. Daneben verblassen die übrigen aktuellen Themen.
Es interessieren sich besonders für
- den aktuellen Sport: 16 Prozent,
- den Konflikt mit Nordkorea: 14 Prozent,
- die Lage in den USA (Trump): 13 Prozent,
- das Thema Flüchtlinge: 12 Prozent,
- den Jahreswechsel: 10 Prozent,
- die Unruhen im Iran: 10 Prozent,
- die ökonomische Lage: 6 Prozent.
Trotz der noch immer nicht erfolgten Regierungsbildung sind die Deutschen mit Blick auf ihre Wirtschaftserwartungen relativ optimistisch. 28 Prozent der Bundesbürger erwarten, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland in den kommenden Jahren verbessern werden, 26 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. 43 Prozent gehen davon aus, dass die ökonomische Situation sich nicht verändert.
Quelle: ntv.de, hvo