Kämpfe nahe Rakka Verbündete starten Offensive gegen IS
24.05.2016, 23:38 Uhr
Irakische Sicherheitskräfte und schiitische Kämpfer rücken Richtung Falludscha vor.
(Foto: REUTERS)
Die syrische Stadt Rakka ist eine IS-Hochburg. Sollte sie fallen, wäre das der Anfang vom Ende des Kalifats, heißt es vom US-Militär. Mehrere Tausend kurdische und arabische Kämpfer versuchen nun Gebiete nördlich von Rakka zurückerobern.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist mit einer Doppel-Offensive gegen ihre Hochburgen Rakka in Syrien und Falludscha im Irak konfrontiert. Eine kurdisch-arabische Allianz startete mit mehreren tausend Kämpfern einen Angriff bei Rakka im Norden Syriens, nachdem die irakische Armee am Montag auf Falludscha im Westen des Irak vorgerückt war. Laut der oppositionsnahen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden 22 IS-Kämpfer getötet. Demzufolge gab es nordwestlich der IS-Hochburg heftige Kämpfe. Überprüfen lassen sich diese Angaben kaum.
Der Angriff in der Provinz Rakka werde von der US-geführten Anti-IS-Koalition unterstützt, gaben die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) über den Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt. "Wir starten eine Operation, um den Norden von Raka zu befreien", hieß es weiter. Die SDF verfügen insgesamt über rund 25.000 kurdische und 5000 arabische Kämpfer.
Steht Angriff auf Raka bevor?
Die SDF-Einheiten hätten Angriffe in den ländlichen Regionen bei Rakka begonnen, dadurch erhöhe sich der Druck auf die Stadt selbst, sagte US-Militärsprecher Steve Warren in Bagdad. Er veranschlagte die Zahl der IS-Kämpfer in Rakka auf 3000 bis 5000. Warren wollte sich nicht festlegen, wann eine Eroberung Rakkas gestartet werden könnte.
Die IS-Miliz hat weite Landesteile im Irak und in Syrien erobert und in den von ihr gehaltenen Gebieten einen islamischen Gottesstaat ausgerufen. Die USA fliegen seit Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen. Für den Kampf am Boden setzt Washington in Syrien auf kurdische Verbände sowie gemäßigte arabische Milizen. Rakka gilt als die faktische Hauptstadt des "Kalifats" der Dschihadisten. Wenn Rakka falle, "dann ist das der Anfang vom Ende des Kalifats", sagte Warren.
Russland zu Kooperation bereit
Falls die USA die IS-Organisation tatsächlich "eliminieren" wollten, dann müssten sie sie "an mehreren Fronten gleichzeitig angreifen", sagte Fabrice Balanche vom Washington Institute. Inzwischen wäre es "nicht schwer", die Straße zwischen Raka und der IS-Hochburg Mossul im Norden Iraks abzuschneiden. Damit würde mit dem "Mythos von einem transnationalen Islamischen Staat" aufgeräumt.
Auch Russland ist an der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad am Kampf gegen Dschihadisten in Syrien beteiligt. Moskau kündigte nun seine Bereitschaft an, beim Gefecht um Rakka mit der US-geführten Koalition sowie mit der kurdisch-arabischen Allianz zusammenzuarbeiten. Außenminister Sergej Lawrow sagte nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass bei einem Aufenthalt in Usbekistan, Russland sei "bereit zu seiner solchen Abstimmung".
Quelle: ntv.de, hul/AFP