Politik

Möglicher Mord an Khashoggi Verdächtiger war Begleiter des Kronprinzen

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Wurde der saudische Journalist Khashoggi tatsächlich ermordet? Falls ja, gibt es neue Hinweise darauf, dass die möglichen Täter im Auftrag des saudischen Kronprinzen handelten. Mehrere Verdächtige kommen aus seinem Umfeld.

Tatverdächtige im möglichen Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi sollen aus dem Umfeld von Kronprinz Mohammed bin Salman kommen. Wie die "New York Times" berichtet, hat einer von ihnen den Thronfolger in diesem Jahr bei mehreren Reisen begleitet. Möglicherweise handele es sich bei Maher Adulasis Mutreb um einen Leibwächter.

Kronprinz Mohammed Bin Salman empfing am Dienstag US-Außenminister Pompeo. Anlass von dessen Besuch waren die Verstimmungen nach dem Verschwinden des Journalisten Khashoggi.

Kronprinz Mohammed Bin Salman empfing am Dienstag US-Außenminister Pompeo. Anlass von dessen Besuch waren die Verstimmungen nach dem Verschwinden des Journalisten Khashoggi.

(Foto: dpa)

Drei andere Verdächtige würden ebenfalls dem Sicherheitsdienst des Kronprinzen zugerechnet. Ein weiterer Mann sei ein Gerichtsmediziner, der in Saudi-Arabien hohe Ämter bekleidet habe. Von den 15 Männern, die laut türkischen Behörden nach Istanbul geflogen waren, hätten mindestens neun für Sicherheitsdienste, die Armee oder Ministerien des Königreichs gearbeitet. Die "Times" beruft sich auf Software zur Gesichtserkennung, eine Datenbank mit saudischen Handy-Nummern, öffentlich gewordene Regierungsdokumente, Zeugenaussagen und Medienberichte.

Der Kronprinz habe jede Kenntnis von den Vorgängen im Konsulat in Istanbul "absolut bestritten", wie US-Präsident Donald Trump vor Journalisten sagte. Medienberichten zufolge könnte Saudi-Arabien einen Bericht veröffentlichen, wonach Agenten auf eigene Faust versucht hätten, Khashoggi zu entführen, und ihn bei einem aus dem Ruder gelaufenen Verhör getötet hätten.

Khashoggi seit zwei Wochen verschwunden

Von dem regimekritischen Journalisten fehlt jede Spur, seit er vor rund zwei Wochen das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul betrat. Türkische Ermittler hegen den Verdacht, dass er dort ermordet wurde. Sie konzentrieren sich auf ein mutmaßliches Spezialkommando aus 15 Saudis, die am Tag von Khashoggis Besuch nach Istanbul gereist waren.

Wegen des Falls ist Saudi-Arabien international unter Druck geraten. Zuletzt forderten die G-7-Außenminister eine "gründliche, glaubwürdige, transparente und zügige Untersuchung" von Riad. Die Verantwortlichen für das Verschwinden Khashoggis müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, verschob nun eine geplante Nahost-Reise, die sie auch nach Saudi-Arabien führen sollte, wie ein Sprecher der Organisation erklärte. Eine Begründung für die Verschiebung der Reise lieferte der IWF nicht. Lagarde hätte an einer großen Wirtschaftskonferenz in Saudi-Arabien, dem sogenannten Wüsten-Davos, teilnehmen sollen. Zahlreiche prominente Wirtschaftsvertreter haben ihre Teilnahme an dieser Konferenz inzwischen abgesagt.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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