Nach "respektlosem" Angebot Verdi kündigt Streiks in Krankenhäusern an
10.03.2023, 14:32 Uhr
Seit Wochen gibt es in mehreren Branchen Arbeitskämpfe.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Gewerkschaft Verdi reicht das Angebot der Arbeitgeber nicht aus. In der kommenden Woche sollen deswegen unter anderem Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste bestreikt werden. Eine dritte Verhandlungsrunde ist Ende des Monats geplant.
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes plant die Gewerkschaft Verdi für kommende Woche Warnstreiks im Gesundheitswesen. Sie rief für Dienstag und Mittwoch zum Arbeitskampf von bundesweit Beschäftigten von Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst auf. Die Beschäftigten protestierten gegen das von Bund und Kommunen Ende Februar in der zweiten Gesprächsrunde vorgelegte Angebot, das deutliche Kaufkraftverluste bedeuten würde, erklärte Verdi.
"Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertag Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu ermöglichen, ist eine echte Provokation", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Werneke. Dies führe zu heftigen Protesten und Widerstand vor allem im Gesundheitswesen. Außerdem forderten die Arbeitgeber auch noch Sonderopfer von Beschäftigten in den Kliniken und der Altenpflege. Unter bestimmten Voraussetzungen sollen diese auf Lohn verzichten, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht gehe. "Ein solches Sonderopfer wird es mit uns nicht geben", betonte Werneke. Das Angebot der Arbeitgeberseite sei respektlos, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. "Die Beschäftigten im Gesundheitswesen haben in der Corona-Pandemie alles gegeben, sie waren extremen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt."
Arbeitgeber bieten bislang fünf Prozent Lohnerhöhung
Verdi fordert für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, monatlich mindestens 500 Euro mehr Geld. Nachwuchskräfte sollen pro Monat 200 Euro mehr bekommen. Die Arbeitgeber haben im Kern eine Entgelterhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten angeboten - drei Prozent zum 1. Oktober und weitere zwei Prozent zum 1. Juni 2024. Dazu kämen Steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen von 2500 Euro für alle Beschäftigten in ebenfalls zwei Schritten. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März in Potsdam angesetzt.
Die Warnstreiks in dem Tarifkonflikt dauern bereits seit Wochen an. Zu den bisherigen Höhepunkten zählten Ausstände im öffentlichen Nahverkehr oder Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen in vielen Städten in ganz Deutschland. Arbeitsniederlegungen von Kommunalbeschäftigten hatten auch die Flughäfen Düsseldorf sowie Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt.
Betroffen von den Tarifverhandlungen sind Angehörige Tausender verschiedener Berufe - neben Erzieherinnen und Busfahrern unter anderem Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Verwaltungsangestellte, Altenpflegerinnen, Klärwerksmitarbeiter, Förster und Ärzte. Viele Angehörige dieser Berufsgruppen hatten sich bereits an den Ausständen beteiligt.
Der Marburger Bund rief am Freitag gleichzeitig in der Tarifrunde der Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern zu ersten Warnstreiks auf. Er forderte laut Mitteilung seine Mitglieder in den tarifgebundenen Kliniken zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen am 21. und 30. März auf. An diesen Tagen fänden zentrale Warnstreik-Kundgebungen statt, am 21. März in Hamburg und am 30. März in München.
Quelle: ntv.de, rog/rts