Resolution Vereinte Nationen ächten künftig Kinderehen
22.11.2014, 08:32 Uhr
Im Dezember wird die UN Vollversammlung über die Resolution entscheiden. Entsprechende Gesetze müssen aber alle UN-Mitgliedsstaaten selbst erlassen.
(Foto: REUTERS)
Jährlich werden etwa 15 Millionen Mädchen weltweit früh- oder zwangsverheiratet, die meisten sind keine 18 Jahre alt. Auf Initiative von Kanada und Sambia liegt jetzt eine Resolution vor: sie kann politischen Druck erhöhen - rechtlich bindend ist sie aber nicht.
Die Vereinten Nationen haben eine Resolution zur Beendigung von Kinderehen auf den Weg gebracht. Das UN-Komitee für Menschenrechte nahm per Mehrheitsbeschluss eine Aufforderung an alle Staaten an, gegen Kinderehen, Zwangsehen und Frühverheiratungen vorzugehen. Alle UN-Mitgliedsländer müssten entsprechende Gesetze erlassen, heißt es.
Das Papier wird nun an die die 193 Länder umfassende Vollversammlung weitergeleitet, deren Beschluss im Dezember erwartet wird. Dieser wäre rechtlich nicht bindend, kann in den Ländern aber für politischen Druck sorgen.
Den UN zufolge sind pro Jahr etwa 15 Millionen Mädchen von Früh- oder Zwangsverheiratungen betroffen. Weltweit gibt es Statistiken zufolge etwa 700 Millionen Frauen, die vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet wurden. Vor allem in Südasien und in Afrika südlich der Sahara sind solche Ehen weit verbreitet. Jede dritte Kinderehe weltweit wird in Indien geschlossen. In Niger sind der UN zufolge 77 Prozent aller Frauen zwischen 20 und 49 Jahren vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet worden. In Bangladesh gibt es die höchste Rate an Mädchen, die vor ihrem 15. Lebensjahr in eine Ehe eintraten.
Die Resolution war von Sambia und Kanada eingebracht worden. Die sambische Vertreterin Christine Kalamwina erklärte, die frühen Ehelichungen seien schädlich unter anderem mit Blick auf Armutsbekämpfung, bessere Bildung, Gleichbehandlung der Geschlechter, Selbstbestimmung, Säuglingssterblichkeit und HIV-Infektionen. Auch seien betroffenen Mädchen oft körperlich und seelisch noch gar nicht bereit für eine Ehe und eine mögliche Schwangerschaft.
Quelle: ntv.de, jki/rts