Politik

Bei Reisen in den Iran Verfassungsschutz warnt vor Ausforschung

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Viele Exiliraner gehen in Deutschland gegen das Regime auf die Straße.

(Foto: dpa)

In Deutschland leben mehr als 200.000 Menschen mit iranischen Wurzeln. Viele von ihnen sind dem Regime in Teheran gegenüber kritisch eingestellt. Deshalb sollten sie bei Kontakten mit dem Iran besonders vorsichtig sein, mahnt Verfassungsschutzpräsident Haldenwang.

Der Verfassungsschutz mahnt regimekritische Menschen mit iranischen Wurzeln zur Vorsicht, falls sie Reisen in den Iran beabsichtigen oder dort noch Angehörige haben. Unter den mehr als 200.000 Menschen mit iranischem Migrationshintergrund, die in Deutschland lebten, seien viele Menschen, "die eine kritische Haltung gegenüber dem dortigen Regime haben", sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, der Deutschen Presse-Agentur.

Schon seit einigen Jahren sei festzustellen, dass Angehörige staatlicher iranischer Stellen ein "Ausforschungsinteresse" an diesen Menschen hätten. "Diese Personen werden identifiziert und müssen bei eventuellen Reisen in den Iran auch mit erheblichen Konsequenzen rechnen", warnte Haldenwang. Wenn es noch Verwandte oder Freunde im Iran gebe, könne sich die Repression auch gegen solche Menschen aus dem engeren Umfeld richten. "So etwas ist schon passiert, und gerade jetzt in der aktuellen Situation, in der im Iran massive Proteste stattfinden, sehen wir entsprechendes auch in Deutschland."

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Vorsicht sei auch in Zusammenhang mit Social-Media-Aktivitäten geboten, fügte der Chef des Inlandsgeheimdienstes hinzu. Bei der großen Solidaritätsdemonstration mit 80.000 Teilnehmern in Berlin im Oktober hätten die Sicherheitsbehörden beispielsweise wahrgenommen, dass iranische Dienste interessiert seien, die Identität der Beteiligten herauszufinden. "Es wurde fotografiert, es wurde gefilmt", sagte Haldenwang. Es sei allerdings auch so, dass sich die Teilnehmenden bei solchen Demonstrationen häufig gegenseitig filmten und fotografierten und diese Bilder dann in sozialen Netzwerken verbreiteten. "Das erleichtert es natürlich den iranischen Diensten, Identifizierungen vorzunehmen."

Auslöser der landesweiten Proteste im Iran war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September in Polizeigewahrsam. Die Kurdin war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Seither gibt es immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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