"Eine akute Bedrohung" Verfassungsschutz warnt vor Hilfsagenten für russische Spionage
11.11.2024, 15:47 Uhr Artikel anhören
Blick auf einen Neubau des Verfassungsschutzes in Niedersachsen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Bedrohung durch russische Spionage und Sabotage nimmt nach Angaben von Niedersachsens Verfassungsschutz weiter zu. Dabei setze Moskau auf junge Menschen mit krimineller Vergangenheit und prorussischer Einstellung. Demnach werden diese Hilfsagenten über Social-Media-Kanäle angeworben.
Niedersachsens Verfassungsschutz warnt vor einer wachsenden russischen Einflussnahme auf die deutsche Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Cyberangriffe auf Unternehmen häuften sich. Zudem gebe es Hinweise, dass Russland verstärkt sogenannte Hilfsagenten für Spionage und Sabotage einsetze, teilte die Behörde mit. Verfassungsschutzpräsident Dirk Pejril nannte die Aktivitäten Russlands "eine akute Bedrohung", zu der auch massive Desinformationskampagnen gehörten.
Bei den Hilfsagenten handelt es sich den Angaben zufolge überwiegend um junge Menschen, die häufig eine kriminelle Vergangenheit haben, prorussisch eingestellt sind und schnell Geld verdienen wollen. Diese über Social Media oder Messenger wie Telegram angeworbenen Saboteure hätten keine Agentenausbildung, seien aber Teil der hybriden Kriegsführung Russlands gegen den Westen.
Anlässlich einer Tagung zum Wirtschaftsschutz in Hannover äußerte der Verfassungsschutzpräsident die Hoffnung, dass der Einsatz Künstlicher Intelligenz künftig helfen kann, Cyberangriffen und Desinformationen deutlich effektiver zu begegnen. Allerdings gingen mit der KI auch Risiken einher, etwa gefälschte Berichte und Videos, die nur schwer als Fakes zu identifizieren sind.
Die Tätigkeit des Verfassungsschutzes Niedersachsen war bereits 2022 vom Krieg gegen die Ukraine überschattet. Im Bereich der Spionageabwehr habe sich der Verfassungsschutz mehrfach mit russischen Akteuren beschäftigt. Insgesamt habe die Cyberabwehr in 13 Fällen konkrete Anhaltspunkte auf staatlich gesteuerte Aktivitäten gegen niedersächsische informationstechnische Systeme festgestellt, sagte der Behördenchef Pejri Anfang Mai 2023. Adressaten waren demnach Unternehmen, Behörden, Universitäten sowie Privatpersonen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa