SUV sorgen für Anstieg Verkehrs-CO2 setzt Scheuer unter Druck
07.01.2020, 19:25 Uhr
Die Werte stimmen nicht, die Richtung stimmt auch nicht: Verkehrsminister Scheuer muss sich mit steigenden CO2-Emissionen im Verkehr beschäftigen.
(Foto: imago images/Christian Spicker)
Die gute Nachricht zuerst: Die CO2-Emissionen in Deutschland sanken 2019 und zwar gewaltig. Die schlechte Nachricht: Im Verkehr steigen sie ungebremst weiter. Verkehrsminister Scheuer räumt nun ein, dass da noch einiges zu tun ist. Allerdings will er nichts anders machen als bisher.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer räumt erheblichen Handlungsbedarf bei der geplanten Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich ein. "Dass der Verkehrssektor einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen leisten muss, ist unbestritten", sagte der CSU-Minister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bei Transport und Logistik gebe es aber immer einen längeren Anlauf, bis sich etwas verändere.
Scheuer äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung vorläufiger Jahreszahlen zum CO2-Ausstoß für 2019 durch die Denkfabrik Agora Energiewende. Demnach sanken die Treibhausgasemissionen in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich, nur im Verkehrsbereich gibt es erneut ein Anstieg zu verzeichnen. Die Experten führen dies unter anderem auf steigende Absatzzahlen für Fahrzeuge mit hohem Treibstoffverbrauch wie SUV zurück.
"So gerne ich es wollte: Es ist unrealistisch, von heute auf morgen nur noch Wasserstoff-Lkw und Elektrobusse auf der Straße zu haben", sagte Scheuer den RND-Zeitungen. Es könne nicht sein, dass Güter auf dem Hof der Speditionen stehen blieben und nicht zum Kunden transportiert würden. "Das wäre zum Schaden der deutschen Wirtschaft", sagte der Verkehrsminister. Sein Ansatz sei, mit Hochdruck daran zu arbeiten, dass die Antriebe alternativ werden und die Kraftstoffe synthetisch.
"Tempolimit hilft nicht"
Ungeachtet der steigenden Emissionswerte im Verkehr plädierte Scheuer erneut gegen Beschränkungen und sprach sich stattdessen für Anreize aus. "Wir wollen Klimaschutz über technologische Verbesserung. Mit Verzicht und Verbot kommen wir nicht weiter." Auch ein Tempolimit helfe nicht weiter. Schon jetzt liege die Durchschnittsgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen bei 117 Stundenkilometern.
Die Forderung nach einem Tempolimit auf Autobahnen wird von Grünen, Linkspartei und SPD unterstützt. Außer in Deutschland gelten in allen europäischen Ländern generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen. Neben dem Klimaschutz wird dies auch mit höherer Verkehrssicherheit begründet.
Auf einen Nachholbedarf beim Klimaschutz im Verkehr verwies auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD. "Das, was die Politik im Energiebereich bereits geschafft hat, müssen wir auch im Verkehrssektor hinbekommen", erklärte sie in Berlin. Schulze sprach mit Blick auf die Emissionen im Straßenverkehr von einer "Stagnation" in diesem Bereich.
Quelle: ntv.de, mau/AFP