Anti-IS-Offensive im Irak Von der Leyen kritisiert türkisches Eingreifen
26.10.2016, 09:44 Uhr
Krtitik an der Türkei: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht die Souveränität des Irak verletzt.
(Foto: REUTERS)
Im Kampf gegen den Islamischen Staat im Irak mischt nun auch die türkische Armee mit - und rückt mit Artillerie- und Panzerfeuer nahe der IS-Hochburg Mossul vor. Dass dies ohne die Zustimmung Bagdads geschieht, löst auch in Berlin Unbehagen aus.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat das Eingreifen der türkischen Armee in die Offensive gegen die irakische IS-Hochburg Mossul kritisiert. Die Anti-IS-Koalition, die sich am Dienstag in Paris ohne Türken und Iraker traf, sei sich einig gewesen, dass die Souveränität anderer Staaten respektiert werden müsse. "Die Regeln der Koalition müssen eingehalten werden", sagte die Ministerin im ZDF. Es sei klar gesagt worden, dass mit der Türkei "unmissverständlich" geredet werde.
Die Türkei gehört zwar zur Anti-IS-Koalition, doch Bagdad hatte die Regierung in Ankara vehement dazu aufgefordert, sich aus dem Kampf herauszuhalten. "Sollten wir Hilfe brauchen, werden wir die Türkei oder andere Länder der Region darum bitten", hatte Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi am Samstag gesagt.
Ein hoher Kommandeur der kurdischen Peschmerga bestätigte unterdessen Angriffe der türkischen Armee auf IS-Kämpfer im Nordirak. Türkische Artillerie und Panzer hätten den IS in den vergangenen Tagen auf Bitten der Peschmerga an der Frontlinie um den Ort Baschika beschossen, sagte Generalmajor Nureddin Hussein Herki.
Die irakische Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer hatten Anfang vergangenen Woche die Mossul-Offensive gegen die Terrormiliz begonnen. Die Türkei fordert eine Rolle bei der Befreiung Mossuls ein. Die Metropole ist die größte Stadt unter der Kontrolle der Extremisten. 2014 riefen sie dort ihr Kalifat aus.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts