"Das ist Putins Krieg" Wachsende Russenfeindlichkeit besorgt Faeser
04.03.2022, 17:45 Uhr
Die Proteste gegen den Krieg seien bislang friedlich verlaufen, betont Faeser.
(Foto: picture alliance/dpa)
Menschen mit russischen Wurzeln dürfen nicht für den Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht werden, sagt Bundesinnenministerin Faeser. Auch der CDU-Politiker Czaja fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen Anfeindungen. "Das wäre sonst ein Erfolg der Politik von Wladimir Putin."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat vor Anfeindungen gegen Menschen mit russischen Wurzeln gewarnt. "Der entsetzliche Angriffskrieg gegen die Ukraine ist Putins Krieg. Es ist nicht der Krieg der Menschen mit russischen Wurzeln, die in Deutschland leben", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. "Wir wehren uns ganz entschieden dagegen, dass Menschen aufgrund ihrer russischen Herkunft oder Sprache angefeindet oder diskriminiert werden", erklärte Faeser. "Dieser Konflikt darf weder auf dem Rücken von Ukrainerinnen und Ukrainern, noch von Russinnen und Russen in Deutschland ausgetragen werden."
Die Proteste gegen den Krieg seien bisher sehr friedlich und breit getragen, erklärte Faeser. "Das soll so bleiben." Sicherheitsbehörden und Polizei seien sensibilisiert und wachsam. "Sie werden jeden Menschen in Deutschland und jede Einrichtung gleichermaßen schützen."
"Angriffe sind nicht in Ordnung"
Auch CDU-Generalsekretär Mario Czaja macht deutlich, dass seine Partei an der Seite russischsprachiger Menschen in Deutschland stehe. "Die Angriffe auf sie, Pöbeleien gegen sie sind nicht in Ordnung. Dagegen müssen wir gemeinsam vorgehen." Es wäre ein Erfolg der Politik von Wladimir Putin, wenn "eine solche Missgunst zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen aufkommt". Die Gegner seien nicht das russische Volk oder russisch sprechende Menschen in Deutschland, sondern "unser Gegner ist der Krieg Putins und ist Putin mit seinem Angriff auf ein freies demokratisches Land."
Kulturstaatsministerin Claudia Roth warnte auch vor überzogenen Reaktionen gegenüber russischer Kultur. "Ich warne vor Tendenzen eines Boykotts russischer Kunst und Kultur oder einem Generalverdacht gegenüber russischen Künstlerinnen und Künstlern und auch allgemein gegenüber Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die aus Russland stammen", sagte die Grünen-Politikerin in Berlin. Kunst und Kultur seien universell.
"Die so vielfältige wie reichhaltige russische Kultur ist Teil des europäischen Kulturerbes und der europäischen aktuellen Kultur", sagte Roth. "Wir lassen nicht zu, dass sie von Putin instrumentalisiert wird", sagte sie. "Wir lassen auch nicht zu, wenn hier Leute versuchen, sie zu instrumentalisieren." Gleichzeitig verwies Roth auf "viele mutige Künstlerinnen und Künstler", die sich gegen Putin engagierten. "Ihnen gilt unsere Unterstützung."
Quelle: ntv.de, mdi/dpa