"Humanitärer Alptraum" Wadephul wirbt für Trumps Gaza-Plan
27.09.2025, 21:35 Uhr Artikel anhören
Wadephul bezeichnete den Gazastreifen als "Hölle auf Erden".
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Vorschlag der US-Regierung zu einem Kriegsende im Gazastreifen stößt bei Außenminister Wadephul auf Zustimmung. Deutschland sei bereit, sich zu beteiligen - mit einer Einschränkung.
Außenminister Johann Wadephul blickt mit Skepsis auf eine Beteiligung deutscher Sicherheitskräfte an einer möglichen internationalen Friedenstruppe zur Absicherung eines Gaza-Friedensplans. "Deutschland ist in jedem Fall bereit, sich für eine friedliche und gute Zukunft des Gazastreifens zu engagieren, insbesondere in humanitärer Hinsicht", sagte der CDU-Politiker vor Journalisten am Rande der UN-Vollversammlung in New York. "Ich habe allerdings Zweifel, ob es richtig wäre, dass wir mit Sicherheitskräften dort vor Ort engagiert wären", fügte er hinzu.
Es gebe die begrüßenswerte Bereitschaft vieler muslimisch geprägter Staaten, hier aktiv zu sein, sagte der Bundesaußenminister. "Ich denke, dieses Angebot sollte man vorrangig wahrnehmen. Aber selbstverständlich werden wir auch unsere Beiträge leisten." Die Bundesregierung unterstütze den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump. "Die Umsetzung wird selbstverständlich der schwierigste Teil sein", fügte Wadephul hinzu.
Wadephul: Gaza "Hölle auf Erden"
In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung sagte Wadephul, im Gazastreifen spiele sich ein "humanitärer Albtraum" ab. Mit Blick auf die Zivilbevölkerung dort sprach er von einer "Hölle auf Erden". Der Krieg müsse beendet und die noch in der Hand der islamistischen Terrororganisation Hamas befindlichen Geiseln freigelassen werden, verlangte Wadephul, der zugleich betonte: "Die Existenz und Sicherheit Israels werden immer Teil unserer Staatsräson sein." Der Minister betonte die deutsche Forderung nach einer Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern.
Die Bundesregierung unterstütze die Verhandlungen über eine Friedenslösung für den Gazastreifen schon seit längerem, sagte Wadephul. Dies geschehe auch in der UN-Woche, mit Gesprächen "mit unseren israelischen Freunden als auch den arabischen Nachbarstaaten, die einen sehr großen Einsatz in dieser Zeit zeigen. Das finde ich sehr beachtlich."
Positiv äußerte sich Wadephul zu Medienberichten, nach denen der ehemalige britische Premierminister Tony Blair die Leitung der Aufsicht über eine Übergangsregierung für den Gazastreifen übertragen bekommen könnte. "Dass Tony Blair eine der herausragenden Figuren ist, die in diesem Prozess sicherlich gute Beiträge leisten können, das möchte ich ausdrücklich unterstreichen", sagte er. "Es kommt aber hier darauf an, dass die an diesem Prozess Beteiligten sich auf den Inhalt und auf Personen einigen. Wir stehen konstruktiv unterstützend bereit." Blair, Regierungschef des Vereinigten Königreiches von 1997 bis 2007, war zuletzt an Gesprächen im Weißen Haus beteiligt.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa