Front ungesichert zurückgelassen Wagner-Chef macht russischer Armee schwere Vorwürfe
09.05.2023, 11:29 Uhr Artikel anhören
Bleibt mit seinen Söldnern an der Front: Jewgeni Prigoschin.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Mit Kritik an der russischen Militärführung spart Wagner-Chef Prigoschin in der Regel nicht. Es soll vor allem an Nachschub für seine Söldner fehlen. Nun erhebt er neue Vorwürfe gegen die russische Armee, während das Land seine Streitkräfte auf Putins großer Parade präsentiert.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat russischen Truppen vorgeworfen, inmitten der heftigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Bachmut aus ihren Stellungen geflohen zu sein. "Heute ist eine der Einheiten des Verteidigungsministeriums von einer unserer Flanken geflohen", sagte Prigoschin in einer Video-Botschaft, während gleichzeitig Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau die große Militärparade zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland abnahm. Der Wagner-Chef prangerte an, dass die russischen Soldaten in Bachmut ihre Positionen verlassen und damit die Front ungesichert zurückgelassen hätten.
Mit harschen Worten stellte Prigoschin zudem die Fähigkeit des russischen Staates infrage, das Land zu verteidigen, während sich die Ukraine auf eine Frühjahrsoffensive vorbereite. "Warum ist der Staat nicht in der Lage, sein Land zu verteidigen?", fragte Prigoschin in dem auf Telegram veröffentlichten Video und fügte hinzu, dass die Ukraine russische Grenzregionen "erfolgreich" angreife. Russische Soldaten würden aus der Armee "fliehen", weil das Verteidigungsministerium "statt zu kämpfen, die ganze Zeit mit Intrigen beschäftigt" sei. Ihm zufolge will die russische Militärführung Putin "täuschen".
Prigoschin trägt seit Längerem einen offenen Konflikt mit der russischen Militärführung aus, der er auch vorwirft, seinen Männern nicht genug Munition zu liefern. Er hatte deshalb angekündigt, seine Truppen am 10. Mai aus Bachmut abzuziehen. Dies bekräftigte er im Prinzip am Dienstag, wobei er darauf verwies, dass die Wagner-Söldner bisher "nur zehn Prozent" der Munition erhalten hätten, die sie angefordert hätten. Allerdings schien er einen Rückzug um einige Tage nach hinten zu verschieben: "Wir werden noch einige Tage bleiben, wir werden trotz allem kämpfen."
Die Wagner-Truppen könnten nach den Worten Prigoschins in der schwer umkämpften Stadt derzeit nur langsam weiter vorstoßen. "Heute sind die Gruppen maximal 130 Meter vorgerückt. Es finden heftige Kämpfe statt, aber die Gruppen rücken weiter vor", sagte Prigoschin in einer weiteren Audiobotschaft in den sozialen Medien.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/rts