Politik

"Euch hängen wir an die Bäume" Wahlkämpfer in Berlin und Dresden bedroht

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Die Linken wurden in Dresden mehrfach Opfer von Bedrohungen und Beleidigungen (Archivbild).

Die Linken wurden in Dresden mehrfach Opfer von Bedrohungen und Beleidigungen (Archivbild).

(Foto: picture alliance / BeckerBredel)

Der Wahlkampf wird rauer: In Dresden und Berlin kam es am Wochenende zu mehreren brenzligen Vorfällen. Mehrere Parteimitglieder werden beleidigt und bedroht. Die Täter sind offenbar Anhänger des Nationalsozialismus und der AfD.

In Berlin und Dresden sind am Wochenende mehrere Wahlkampfhelfer Polizeiangaben zufolge angegriffen oder bedroht worden. Wie die Polizei in Berlin mitteilte, wurde am Mittag ein 54-jähriger AfD-Anhänger im Stadtteil Friedrichshain angegriffen, als er mit einem mit Wahlplakaten beladenen Wagen unterwegs war. Demnach hielt der Mann an einer roten Ampel, als ein Unbekannter an der Beifahrerseite auftauchte, den Fahrer beleidigte und die Beifahrerscheibe durch den Wurf eines kleinen Pflastersteins beschädigte. Der Tatverdächtige konnte laut Polizei fliehen, der 54-Jährige blieb unverletzt. Der Staatsschutz übernahm die weiteren Ermittlungen.

In Dresden wurden nach Angaben der Polizei Sachsen am Sonntagnachmittag die Betreiber eines Infostandes des Jugendverbandes Linksjugend bedroht und beleidigt. Laut den Ermittlern gingen offenbar acht junge Männer im Alter von 15 bis 19 Jahren zielgerichtet auf den Infostand zu, bedrohten und beleidigten die fünf Betreiber des Standes. Letztere, eine Frau und vier Männer zwischen 16 und 25 Jahren, blieben unverletzt. Ein Tisch des Infostandes wurde beschädigt.

Einer Mitteilung der Dresdner Linken zufolge soll einer der Angreifer gesagt haben: "Ich zünde euch den Stand an". Später wuchs die Gruppe auf insgesamt etwa 20 Personen an. Sie klebten Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen wie "I love NS" (dt.: Ich liebe Nationalsozialismus) sowie AfD-Sticker auf den Stand, teilte die Linke mit.

"Dies ist nur der Vorgeschmack dessen, was uns wohl im Wahlkampf noch bevorsteht", sagte Tomas von Rudno Restrepo, der selbst am Wahlkampfstand um die Gunst der Wähler warb. Polizeibeamte konnten die Tatverdächtigen wenig später ausfindig machen. Den Angaben zufolge handelte es sich um Fans des Fußballvereins Dynamo Dresden, die von einem Heimspiel kamen. Der Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung.

Todesdrohung und Eierwurf gegen Linke

Bereits am Samstag wurde in Dresden laut Polizei eine 72-jährige Wahlkampfhelferin von einem Unbekannten bedroht, als sie mit einem Begleiter Wahlplakate der Partei Die Linke aufhing. Dabei sei ein Fahrradfahrer an ihnen vorbeigefahren und habe sie verbal bedroht, bevor er sich entfernte, teilte die Polizei weiter mit. Die 72-Jährige erstattete eine Online-Anzeige, der Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung.

"In der Nacht von Freitag zu Samstag wurden mehrere Plakatierteams von uns bedroht, beleidigt und mit Eiern beworfen", erklärte Florian Berndt, Stadtvorsitzender der Linken Dresden. Die Partei erklärte in den sozialen Netzwerken, was in der sächsischen Hauptstadt geschehen ist: "Zwei Senioren, die beim Plakatieren halfen, wurden mit dem Tode bedroht: 'Euch Kommunisten hängen wir alle an die Bäume!', rief ein Passant und zeigte ihnen den Mittelfinger. Ein Team der Linksjugend wurde aus einem Auto heraus beschimpft und mit Eiern beworfen. Eine alkoholisierte Person versuchte sogar, ihren Hund auf unsere Helfer*innen zu hetzen", erklärten die Wahlkampftreibenden. Berndt dazu: "Davon lassen wir uns nicht einschüchtern."

Quelle: ntv.de, mpa/AFP

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