Politik

Muss neu gewählt werden? Wahlkreis fordert Rücktritt von Lügen-Republikaner

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George Santos macht bislang keine Anstalten, sich zurückzuziehen.

George Santos macht bislang keine Anstalten, sich zurückzuziehen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Republikaner George Santos lügt gleich mehrfach in seinem Lebenslauf. Seine Wahlkreis-Führung ist über den Vorfall mächtig sauer und fordert den Rücktritt. Der könnte die Mehrheit der Republikaner im Kongress schmelzen lassen. Der Angezählte sträubt sich allerdings.

Die republikanische Führung seines Wahlkreises hat den US-Kongressabgeordneten George Santos wegen falscher Angaben im Lebenslauf zum Rücktritt aufgefordert. Er sollte nicht im Dienste der Allgemeinheit tätig sein, sagte Joseph Cairo, Vorsitzender der Republikaner in Nassau County im US-Bundesstaat New York. "Er hat Schande über das Repräsentantenhaus gebracht und wir betrachten ihn nicht als einen unserer Kongressabgeordneten." Deshalb fordere die republikanische Führung von Nassau County seinen "sofortigen Rücktritt" als Abgeordneter.

Der 34-Jährige war bei den Kongresswahlen im November erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt worden. Die Zeitung "New York Times" nahm daraufhin Santos' Lebenslauf unter die Lupe. So behauptete er etwa, ein "erfahrener Investor an der Wall Street" gewesen zu sein. Auf Anfrage der Zeitung teilten jedoch angebliche Arbeitgeber mit, Santos sei nie bei ihnen beschäftigt gewesen. Auch seinen Universitätsabschluss konnte die Zeitung nicht verifizieren.

Santos wurde zudem vorgeworfen, er habe die Öffentlichkeit über seine Familiengeschichte und einen angeblichen jüdischen Hintergrund getäuscht. Die New Yorker Staatsanwaltschaft nahm daraufhin im Dezember Ermittlungen auf.

Bei Rücktritt stehen Neuwahlen im Wahlkreis an

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In einem Interview räumte der Republikaner ein, er habe seinen Lebenslauf "beschönigt". Er werde nicht zurücktreten, sagte Santos Reporterinnen und Reportern zufolge. Der frisch gewählte republikanische Vorsitzende der Kongresskammer, Kevin McCarthy, hatte zuvor erklärt, den Fall Santos intern zu regeln.

Ein Rücktritt Santos' wäre für die Republikaner im Repräsentantenhaus heikel. Bei den Kongresswahlen haben sie zwar die Mehrheit in der Kongresskammer zurückerobert - allerdings nur hauchdünn. Sollte Santos zurücktreten, müsste es eine Neuwahl in seinem Wahlkreis geben. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass die Demokraten den Sitz gewinnen und die republikanische Mehrheit schmilzt. Aktuell haben die Republikaner 222 Sitze, die Demokraten 213 Sitze der 435 Sitze inne. Der Demokrat und heutige US-Präsident Joe Biden hat bei der Präsidentenwahl 2020 in Nassau County gewonnen.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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