Schüsse auf jüdisches FestWas wir bisher über die Attacke von Bondi Beach wissen

Am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney fallen zahlreiche Schüsse, mehrere Menschen sterben. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein jüdisches Fest gewesen sein. Vieles ist noch unklar.
Wo fielen die Schüsse?
Die Schüsse fielen am Bondi Beach in der australischen Metropole Sydney. Lokalen Ankündigungen zufolge war dort die Veranstaltung "Chanuka by the Sea 2025" geplant. Die Veranstaltung, die vom jüdischen Zentrum Chabad of Bondi organisiert wurde, sollte Live-Unterhaltung und Aktivitäten "für alle Altersgruppen" bieten.
Wie viele Opfer gab es?
Die Polizei von New South Wales bestätigte den Tod von 12 Personen, darunter vermutlich einer der Schützen. Der zweite mutmaßliche Schütze befindet sich laut Polizei in kritischem Zustand. Derzeit seien weitere 29 Personen verletzt, darunter zwei Polizisten, heißt es weiter. In Medienberichten ist auch von verletzten Kindern die Rede.
Was ist über den Ablauf der Ereignisse bekannt?
Die ersten Schüsse fielen demnach um 18.45 Uhr Ortszeit. Ein verifiziertes Video, das in den sozialen Medien aufgetaucht ist, zeigt zwei schwarz gekleidete Bewaffnete, die von einer kleinen Brücke aus das Feuer eröffnen. Die Brücke führt vom Parkplatz an der Campbell Parade in Richtung Strand und liegt nur 50 Meter vom Kinderspielplatz Bondi Park Playground entfernt. Mehrere Augenzeugen berichteten, dass zwei Männer von der Brücke aus das Feuer auf die Menge eröffneten.
Ein weiteres, ebenfalls verifiziertes Video zeigt mehrere Polizisten auf derselben Brücke. Einer scheint einem regungslosen Mann Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, während jemand ruft: "Er ist tot, er ist tot!" Weitere verifizierte Videos zeigen Hunderte von Strandbesuchern, die schreiend durch den Bondi Beach Park rennen, während unaufhörlich Schüsse fallen.
Ein separates Video, das auf X hochgeladen wurde, zeigt, wie ein Passant auf einen der Schützen zustürmt, während dieser auf andere Menschen feuerte. Der Mann, der ein weißes Hemd trug, versteckte sich hinter einem Auto und wartete einen Moment ab, bevor er auf einen der Schützen zulief, ihn von hinten packte und ihm die Schrotflinte entriss. Er richtete dann die Waffe auf den Entwaffneten.
Wer sind die Täter?
Offenbar handelt es sich um zwei Männer, ihre Identität ist jedoch noch nicht offiziell bestätigt. Laut dem Polizeichef von New South Wales Mal Lanyon war der getötete Täter der Polizei bekannt, stand aber nicht unter Terrorverdacht. Manche Augenzeugen sprachen von einem möglichen dritten Täter. Das konnte die Polizei nicht bestätigen, man suche aber nach weiteren möglichen Tatbeteiligten. Derweil veröffentlicht die "Dailymail" Namen und Fotos des Attentäters, der überlebt hat. Demnach soll es sich um den 24-jährigen Naveed Akram handeln. Er soll angeschossen, festgenommen und sich derzeit in Haft befinden.
Gibt es noch eine Bedrohungslage?
Die Polizei von New South Wales warnt die Bevölkerung auf X dringend davor, sich in der Nähe aufzuhalten. Medienberichten zufolge durchsucht die Polizei das Gebiet, weil es Berichte gab, es seien auch Sprengsätze platziert worden. Unter anderem liegt eine unbestätigte Meldung vor, wonach ein solcher Sprengsatz unter der Fußgängerbrücke angebracht worden sein soll. In der Stadt seien zahlreiche Polizeikräfte im Einsatz, um "die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten", sagte Lanyon.
Welche Waffen hatten die Täter?
Die Schützen verfügten über drei Langwaffen und schienen beide Munitionsgürtel zu tragen. Mindestens eine der Waffen wurde sichergestellt. Bei den Schusswaffen handelte es sich offenbar um halbautomatische Waffen, mehrere Magazine waren auf dem Boden zu sehen. Beide Täter trugen Beobachtern zufolge schusssichere Westen. Die Polizei rief dazu auf, Handyvideos und Bilder für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen.
Ist ein terroristischer Hintergrund bestätigt?
Der Premierminister von New South Wales Chris Minns sagte auf einer Pressekonferenz, man stufe den Angriff als antisemitischen Terrorakt ein. Nach ersten Erkenntnissen war die jüdische Chanukka-Veranstaltung das Ziel des Angriffs. An diesem Sonntag beginnt das achttägige Lichterfest. Diese Tatsache und der Fakt, dass gezielt geschossen wurde, werde als klares Indiz dafür genommen.
"Schüsse bei einer Chanukka-Veranstaltung", schrieb die jüdische Organisation Australian Jewish Association auf X. Australiens Premierminister Anthony Albanese hatte die Szenen in Bondi zuvor auf X bereits als "schockierend und erschütternd" bezeichnet. Oppositionsführerin Sussan Ley sagte in einer Erklärung: "Die Australier trauern heute Abend zutiefst." Die hasserfüllte Gewalt habe das Herz einer ikonischen australischen Gemeinde getroffen. "Der Verlust von Menschenleben durch diesen Anschlag ist erheblich." Ley sagte, der Angriff habe sich ereignet, "als unsere jüdische Gemeinde zur Chanukka-Feier am Meer zusammenkam".
Laut der "Times of Israel" verurteilte Israels Präsident Isaac Herzog die Schießerei als grausam. "Unsere Schwestern und Brüder in Sydney, Australien, wurden von abscheulichen Terroristen in einem sehr grausamen Angriff auf Juden attackiert, die die erste Kerze von Chanukka anzünden wollten", sagte Herzog bei einer Veranstaltung in der Präsidentenresidenz in Jerusalem.