"Buntes Blut soll fließen" Welches Bekennerschreiben ist echt?
15.04.2017, 12:17 Uhr
Der Mannschaftsbus des BVB wird von Polizeiwagen begleitet.
(Foto: imago/Oliver Schaper)
Noch ist völlig unklar, wer für den Anschlag auf den BVB verantwortlich ist. Bislang gibt es drei Bekennerschreiben, alle aus unterschiedlichen Lagern. Die Behörden sind ratlos und auf der Hut. Denn in einem Schreiben wird ein weiterer Anschlag angekündigt.
Nachdem beim Berliner "Tagesspiegel" ein weiteres Bekennerschreiben zum Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus eingegangen ist, wird auch dieses nun von der Bundesanwaltschaft geprüft. Die Bundesanwaltschaft wollte jedoch noch keine Bewertung zu der an die Zeitung geschickte E-Mail abgeben. "Das Bekennerschreiben haben wir vorliegen. Wir prüfen das", sagte Behördensprecherin Frauke Köhler lediglich.
In der E-Mail heißt es laut "Tagesspiegel", der Anschlag in Dortmund sei eine "letzte Warnung". Der anonyme Verfasser berufe sich auf Adolf Hitler und drohe mit einem weiteren Anschlag. Auch werde gegen "Multi Kulti" gehetzt. Weiter heißt es, am 22. April werde "buntes Blut fließen". Der "Trupp Köln" stehe bereit.
Die Drohung könnte der Zeitung zufolge auf die geplanten Proteste gegen den Parteitag der AfD in Köln abzielen - eine der gängigen Parolen gegen Rechts lautet "bunt statt braun". Aus Sicherheitskreisen hieß es demnach, dass das Schreiben ernst genommen werde. Die Mail könne mit dem Anschlag von Dortmund zu tun haben, "es könnte aber auch ein Trittbrettfahrer sein".
Experten zweifeln an islamistischen Hintergrund
Bislang ist noch völlig unklar, wer den Anschlag auf das Team von Borussia Dortmund verübt hat. In der Nähe des Tatorts waren drei textgleiche Bekennerschreiben gefunden worden, deren Authentizität aber mittlerweile bezweifelt wird. NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" berichteten unter Berufung auf eine islamwissenschaftliche Untersuchung, möglicherweise hätten der oder die Verfasser eine radikalislamische Motivation nur vorgetäuscht.
Zum einen sei der Sprachgebrauch untypisch, und es fehlten Symbole des IS. Zudem seien nach IS-Anschlägen noch nie Bekennerschreiben am Tatort gefunden worden. Stutzig machten die Experten auch die Forderungen nach dem Abzug von Tornado-Kampfflugzeugen der Bundeswehr aus Syrien und die Schließung des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein - derartige Forderungen seien für den IS untypisch.
Zudem war im Internet noch ein weiteres Bekennerschreiben aus der linksextremistischen Szene aufgetaucht. Doch auch dessen Echtheit wird angezweifelt. Somit ermitteln die Behörden weiterhin in alle Richtungen. Sie halten es auch für möglich, dass der Anschlag von gewaltbereiten Fußballfans oder Allgemein-Kriminellen verübt wurde.
Hinweise auf die Täter könnte der Sprengstoff liefern, der für die Bomben genutzt wurde. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes sagte jedoch diesbezüglich: Es sei noch viel zu früh, Aussagen über den Sprengstoff zu treffen, da die kriminaltechnischen Untersuchungen noch laufen würden. Die "Welt am Sonntag" hatte Ermittlerkreise mit den Worten zitiert: "Der Sprengstoff in den Rohrbomben, die mit Metallstiften gefüllt waren, stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr. Aber das wird noch geprüft."
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa