Politik

Zwischen 10 und 87 JahrenWer sind die Opfer des Bondi-Beach-Massakers?

15.12.2025, 12:19 Uhr
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Die Trauer um die Opfer ist groß. (Foto: AP)

Am Bondi Beach eröffnen zwei Männer das Feuer auf jüdische Menschen, die Chanukka feiern. Das sind einige der Menschen, die bei dem Terrorangriff am Bondi Beach ihr Leben verloren.

Es ist der erste Tag des achttägigen jüdischen Lichterfestes Chanukka. Am beliebten Bondi Beach in Sydney feiern die Menschen: Familien mit Kindern, junge Leute und Alte. Dann eröffnen zwei Männer das Feuer auf die Menschenmenge. 14 Menschen sterben unmittelbar an den Schüssen, zwei weitere in der Nacht im Krankenhaus. Das Alter der Opfer reicht von 10 bis 87 Jahren.

Das jüngste Opfer ist die zehnjährige Matilda Britvan. Sie starb in der Nacht im Sydney Children's Hospital in Randwick, nachdem sie bei dem Terroranschlag von Schüssen getroffen worden war. Ihre Tante bestätigte in einem emotionalen Beitrag in den sozialen Medien den Tod ihrer Nichte. "Meiner Familie ist eine große Tragödie widerfahren. Gestern wurde meine geliebte Nichte Matilda bei einem Terroranschlag am Bondi Beach getötet", schrieb sie.

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Matilda hat eine Schwester, die den Terror ebenfalls erlebte. (Foto: GoFundMe)

In einem von Matildas Lehrerin Irina Goodhew eingerichteten GoFundMe-Spendenaufruf wurde das kleine Mädchen gewürdigt. "Ich war Matildas Sprachlehrerin und kannte sie als ein aufgewecktes, fröhliches und temperamentvolles Kind, das allen um sich herum Freude bereitete", schrieb Goodhew. "Gestern, während der Chanukka-Feierlichkeiten, wurde ihr junges Leben auf tragische Weise beendet. Ihre Erinnerung wird in unseren Herzen weiterleben."

Der Bondi-Rabbiner

Das erste identifizierte Opfer war Rabbi Eli Schlanger. Der 41-jährige, fünffache Vater war stellvertretender Rabbiner im Chabad-Zentrum Bondi. Er war bekannt als der "Bondi-Rabbiner" und einer der Hauptorganisatoren der Veranstaltung am Sonntag. Schlanger war im Norden Londons aufgewachsen. Sein Cousin, der in Brighton ansässige Rabbiner Zalman Lewis, sagte gegenüber Jewish News: "Wie kann das Leben eines fröhlichen Rabbiners, der an einen Strand ging, um Freude und Licht zu verbreiten und die Welt zu einem besseren Ort zu machen, auf diese Weise enden?"

Schlanger und seine Frau Chayala hatten erst im Oktober ihren jüngsten Sohn bekommen. Sein Cousin betonte, dass er Schlangers Tod als Aufgabe versteht. "Wir können nur darauf reagieren, indem wir das tun, was Eli gewollt hätte, wofür er sein Leben eingesetzt hat - mehr Mizwot (gute Taten) vollbringen und weiterhin positive Energie verbreiten."

Am Bondi Beach starb auch der ehemalige Polizist Peter Meagher. Bekannt unter seinem Spitznamen Marzo war Meagher viele Jahre freiwilliger Helfer beim Rugbyclub Randwick. Der Klub bestätigte auch Meaghers Tod. Er hatte demnach in den letzten zehn Jahren die erste Mannschaft des Vereins trainiert, zuvor war er Schiedsrichter.

"In seinem Berufsleben war Peter fast vier Jahrzehnte lang bei der Polizei von New South Wales tätig und ging als Kriminalobermeister in den Ruhestand, wo er bei seinen Polizeikollegen hohes Ansehen genoss." Nach seiner Pensionierung widmete er sich dem Rugby und dem Fotografieren. Meagher habe als freiberuflicher Fotograf bei der Veranstaltung Chanukah By the Sea gearbeitet. Sein Tod sei "einfach ein katastrophaler Fall von zur falschen Zeit am falschen Ort". Eine Person schrieb in den Kommentaren: "Peter hat unserem Land nicht nur gedient, indem er für unsere Sicherheit und die Einhaltung der Gesetze sorgte. Er hat der Gesellschaft durch seine Liebe zu unserem Sport aktiv etwas zurückgegeben und sich unermüdlich eingesetzt. Ruhe in Frieden, Peter, mein Freund."

Trauernde Familien

Sein Großvater sei ein "Mann voller Leben, Freude, Lächeln und Lachen" gewesen, sagt sein Enkel Mendy Amzalak über den getöteten Tibor Weitzen. Laut Chabad befand sich Tibor Weitzen mit seiner Frau und seinen Enkelkindern bei der Veranstaltung, als er beim Versuch, einen Freund der Familie zu schützen, getötet wurde.

Amzalak sagte der Zeitung "The Australian", er sei nach einem Anruf seiner Frau mit einem Defibrillator an den Strand geeilt und dort bei der Versorgung von Verletzten auf die Leiche seines Großvaters gestoßen. Weitzen war 1988 von Israel nach Australien ausgewandert.

Das bisher älteste Opfer ist der 87-jährige Alexander Kleytman. Seine Frau Larisa sagte "The Australien" vor dem St. Vincent's Krankenhaus: "Wir standen da, und plötzlich gab es einen lauten Knall, und alle fielen hin", erzählte sie. Kleytman und seine Frau sind beide Holocaust-Überlebende und waren aus der Ukraine nach Australien ausgewandert. Neben seiner Frau hinterlässt er zwei Kinder und elf Enkelkinder. "Ich glaube, ihm wurde in den Kopf geschossen, weil er versucht hat, mich zu beschützen", so Larisa Kleytman.

Suche nach Sicherheit

Zu den Opfern zählt auch der 27-jährige französische Staatsbürger Dan Elkayam. Er war erst vor einem Jahr aus Paris nach Sydney gezogen, wo er beruflich Fuß fassen wollte. Laut seinem LinkedIn-Profil arbeitete Elkayam als IT-Analyst für NBCUniversal. Er spielte Fußball in lokalen Vereinen und war ein beliebtes Teammitglied. Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot bestätigt Elkayams Tod. "Mit tiefer Trauer haben wir erfahren, dass unser Landsmann Dan Elkayam zu den Opfern des Terroranschlags auf jüdische Familien am Bondi Beach in Sydney gehörte", schrieb er in den sozialen Medien. "Wir trauern mit seiner Familie und seinen Angehörigen, mit der jüdischen Gemeinde und dem australischen Volk."

Schon in den 1970er Jahren war Reuven Morrison als Teenager aus der ehemaligen Sowjetunion nach Australien ausgewandert, wie er in einem Interview mit der ABC vor genau einem Jahr erklärte. "Wir sind hierher gekommen in der Überzeugung, dass Australien das sicherste Land der Welt ist und dass die Juden in Zukunft nicht mehr mit solchem Antisemitismus konfrontiert sein werden, wo wir unsere Kinder in einer sicheren Umgebung aufziehen können", sagte der erfolgreiche Geschäftsmann damals. Nun starb er bei dem gezielten Angriff auf jüdische Menschen in Australien.

Am Montag befanden sich noch fünf Personen in kritischem Zustand, darunter zwei Polizisten - ein Polizeibeamter und ein Polizeianwärter, dem wiederholt ins Gesicht geschossen wurde.

Quelle: ntv.de, sba

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