Proteste in China Wieder Zusammenstöße von Demonstranten und Polizei
30.11.2022, 08:54 Uhr
Weiß gekleidete Polizisten gingen gegen die Demonstranten vor.
(Foto: via REUTERS)
Trotz massiven Einschreitens der Sicherheitskräfte gehen in China weiter Menschen auf die Straße. In der Großstadt Guangzhou gibt es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten.
In China ist es erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In der südchinesischen Großstadt Guangzhou wurden Polizisten nach Angaben von Augenzeugen und laut Videoaufnahmen in der Nacht mit Gegenständen beworfen. Es gab demnach auch mehrere Festnahmen.
In China ist es infolge der Null-Covid-Politik und den damit verbundenen Lockdowns zu einer landesweiten Protestwelle gekommen, darunter auch in Peking und Shanghai. Es ist die größte Protestwelle seit Jahrzehnten. In Guangzhou gingen in der Nacht ebenfalls Menschen auf die Straßen, Sicherheitskräfte rückten aber in einer Kette gegen die Demonstranten vor.
Dabei war auf Videoaufnahmen im Internet zu sehen, wie die Polizisten in einer Straße im Bezirk Haizhu beworfen wurden, Glas zersplitterte neben ihnen auf dem Boden. Menschen schrien und später wurden demnach fast ein Dutzend Männer mit gefesselten Händen abgeführt.
Peking kündigte hartes Durchgreifen an
Im Bezirk Haizhu mit mehr als 1,8 Millionen Einwohnern ist der Hauptteil der Corona-Fälle von Guangzhou gemeldet worden. Große Bereiche des Bezirks sind seit Ende Oktober im Lockdown. In der Stadt hatten im November bereits Demonstranten aus Protest gegen die Corona-Restriktionen Straßensperren durchbrochen.
Die Demonstrationen gegen die Corona-Politik in China in den vergangenen Tagen haben sich auch zu offenen Protesten gegen die Führung in Peking entwickelt. Als Reaktion auf die Proteste erhöhte Peking die Polizeipräsenz in Großstädten massiv. AFP-Journalisten berichteten am Dienstag von hunderten Streifenfahrzeugen und Beamten auf den Straßen der Hauptstadt Peking und Shanghais.
Angesichts der Proteste hatte die Führung des Landes ein hartes Durchgreifen bei neuen Unruhen angedroht. Die Politik- und Rechtskommission der Kommunistischen Partei machte auch "feindliche" Elemente für die Störung der öffentlichen Ordnung verantwortlich, wie Staatsmedien berichteten.
"Es ist notwendig, Konflikte und Streitigkeiten rechtzeitig zu lösen und zu helfen, die praktischen Schwierigkeiten der Menschen zu bewältigen", hieß es laut Nachrichtenagentur Xinhua in einer Mitteilung nach einer Sitzung der Kommission am Vortag. "Wir müssen nach dem Gesetz hart gegen Infiltration und Sabotage feindlicher Kräfte durchgreifen." Auch müssten "kriminelle Aktionen, die die soziale Ordnung stören", verfolgt und die allgemeine gesellschaftliche Stabilität wirksam gewahrt werden.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa