Wirtschaft

2000 Euro steuerfreiWirtschaftsweise erwartet bei Aktivrente Mitnahmeeffekte und Klagen

24.12.2025, 01:30 Uhr
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Sollte die Aktivrente auch für Selbstständige kommen, "wird es richtig teuer", warnt Monika Schnitzer. (Foto: picture alliance/dpa)

Mit der Aktivrente können Angestellte ab Renteneintrittsalter 2000 Euro steuerfrei verdienen. Dies werde aber kaum zu mehr Beschäftigung führen, warnt Ökonomin Monika Schnitzer. Eine zusätzliche private Rentenvorsorge solle dagegen zur Pflicht werden.

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer sieht die neue Aktivrente zum steuervergünstigten Arbeiten nach Erreichen des Renteneintrittsalters skeptisch. Sie erwarte nicht, dass die Aktivrente die Beschäftigung "nennenswert erhöhen wird", sagte Schnitzer der "Rheinischen Post". Die Aktivrente werde "vor allem zu teuren Mitnahmeeffekten führen". "Rentner, die schon jetzt weiterarbeiten, nehmen sie gerne mit."

Mit der Aktivrente soll ab dem kommenden Jahr für alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Erreichen des Renteneintrittsalters ein Verdienst von 2000 Euro steuerfrei bleiben. Aus Sicht des Steuerzahlerbunds verstößt dies gegen den Gleichheitsgrundsatz. Der Ökonomin Schnitzer zufolge sind gegen die Aktivrente Klagen zu erwarten.

Bislang könnten nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte die Aktivrente nutzen, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft. "Aber die Selbständigen werden sicher dagegen klagen." Zugleich warnte Schnitzer vor möglichen neuen Kosten. "Wenn die Aktivrente auf Selbstständige ausgeweitet wird, wird es richtig teuer." Viele Selbstständige arbeiteten schon jetzt bis ins hohe Alter.

Schnitzer für Widerspruchlösung bei privater Vorsorge

Dagegen begrüßte die Wirtschaftsweise die von der Bundesregierung geplante "Frühstart-Rente", wonach Kinder zwischen 6 und 18 Jahren vom Staat ab 2026 zehn Euro pro Monat für ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot erhalten sollen. "Die finde ich tatsächlich gut, damit hat die Regierung einen Vorschlag von uns aufgegriffen," so Schnitzer.

Die Wirtschaftsweise sagte, sie wolle die private Vorsorge zur Pflicht zu machen, "damit die Menschen sich früh mit dem Thema auseinandersetzen". Dabei sollte es nach Schnitzers Ansicht eine Widerspruchlösung geben. "Man muss aktiv widersprechen, wenn man die Vorsorge nicht will."

Quelle: ntv.de, bho/AFP

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