Politik

Geld oder Großeltern nötig Wirtschaftsweise schimpft über miserable Kinderbetreuung

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Glücklich, wer Kinder hat - und Geld oder engagierte Eltern.

Glücklich, wer Kinder hat - und Geld oder engagierte Eltern.

(Foto: Felix Kästle/dpa)

Ehegattensplitting, keine Unterstützung bei der Pflege und dann noch eine unzureichende Kinderbetreuung: Eine Abschaffung der Teilzeit, für die CDU-Ministerpräsident Kretschmer plädiert, hält die Chefin der Wirtschaftsweisen, Schnitzler, für "völlig unrealistisch".

Die Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft, Monika Schnitzer, hat die Angebote der Kinderbetreuung in Deutschland als unzureichend kritisiert. "Man kann sich auf die Kitas nicht verlassen", sagte Schnitzer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das ganze System beruht darauf, dass man Großeltern miteinbezieht oder sich privat, wenn man es sich leisten kann, Babysitter organisiert. Wer das nicht kann, hat keine andere Wahl, als seine Arbeitszeit zu reduzieren", kritisierte die Wirtschaftsweise. Entsprechend sei auch eine wie von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer im Frühjahr geforderte Abschaffung der Teilzeit "völlig unrealistisch".

Die Ökonomin forderte mehr Geld und Personal für die Kitas. So könne man viel zusätzliche Arbeitszeit gewinnen, auch sei eine hochqualifizierte Kinderbetreuung wichtig für die Integration. "Aber auch in den Firmen brauchen wir ein Umdenken: Es kann nicht sein, dass junge Väter schief angeschaut werden, wenn sie nur noch 80 Prozent arbeiten wollen, damit sie es der Mutter ebenfalls ermöglichen, 80 Prozent zu arbeiten", sagte Schnitzer.

Ähnlich wie den Zustand bei der Kinderbetreuung bewertete die Inhaberin des Lehrstuhls für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Situation bei der Pflege. "Es gibt keine Pflegeunterstützung, die nicht dafür sorgt, dass man sich massiv einschränken muss in seiner Arbeitsleistung", sagte Schnitzer. Das System fördere Teilzeit massiv. "Zementiert wird es durch das Ehegatten-Splitting, an dessen Reform sich niemand traut. Dieses Zusammenspiel ist fatal", kritisierte die Wirtschaftsweise.

Quelle: ntv.de, ghö

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