Politik

Türkei drohte mit Offensive YPG zieht sich aus Manbidsch zurück

Ein Kämpfer der kurdischen YPG (Archivbild).

Ein Kämpfer der kurdischen YPG (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Sie ist mit den USA verbündet, wird aber von der Türkei bekämpft: die syrische Kurdenmiliz YPG. Nun einigen sich Ankara und Washington auf einen Deal: Die YPG soll ihre Waffen abgeben und die Stadt Manbidsch verlassen.

Angesichts von Drohungen der Türkei mit einer Offensive hat die syrische Kurdenmiliz YPG den Abzug ihrer Truppen aus der nordsyrischen Stadt Manbidsch angekündigt. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) teilten mit, sie würden die letzte Gruppe ihrer "Militärberater" aus der Stadt abziehen. YPG-Kampfeinheiten hätten die Gegend bereits im vergangenen November geräumt, hieß es weiter. Die Türkei fordert seit langem den Abzug der YPG aus der Stadt und drohte andernfalls mit einem Angriff.

Nach Angaben des türkischen Außenministers Mevlut Cavusoglu hatten sich die mit der YPG verbündeten USA und die Türkei auf eine Entwaffnung der Miliz verständigt. Die YPG gebe ihre Waffen ab, sobald sie Manbidsch verlasse, sagte Cavusoglu. Dies sei Teil der Vereinbarung, die er am Montag mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo erzielt habe.

Nicht nachgekommen ist die US-Regierung Cavusoglu zufolge dem türkischen Wunsch, die YPG als Terrororganisation einzustufen. Die Türkei ihrerseits werde trotz der Zusammenarbeit mit den USA im Syrien-Konflikt auch weiter mit Russland kooperieren.

Auch US-Truppen stationiert

Die YPG hatte Manbidsch, westlich des Euphrat gelegen, im August 2016 mit Unterstützung der US-Streitkräfte von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) eingenommen. Die Türkei betrachtet jedoch die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung und will sie von ihrer Grenze vertreiben. Nach der Eroberung der nordsyrischen Region Afrin von der YPG im April drohte Ankara mit einer weiteren Offensive auf Manbidsch.

In der Stadt sind zur Unterstützung der YPG auch US-Spezialkräfte stationiert. Ein türkischer Angriff auf die Stadt drohte daher, zu einer Konfrontation zwischen den beiden Nato-Partnern zu führen. Seit einigen Monaten liefen Verhandlungen zwischen den Verbündeten, um den Konflikt zu entschärfen.

Cavusoglu verkündete nun, es sei ein Fahrplan vereinbart worden, wonach die YPG-Einheiten vor ihrem Abzug aus Manbidsch die Waffen abgeben würden, die sie von den USA für den Kampf gegen die IS-Miliz erhalten hätten. Sobald der Plan für Manbidsch umgesetzt sei, werde ein ähnlicher Plan für andere Städte unter Kontrolle der YPG umgesetzt, sagte der Außenminister laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Dies könnte etwa für Rakka oder Kobane gelten.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts

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