Kleiner "Hoffnungsschimmer" Zweiter Hilfskonvoi erreicht den Gazastreifen
22.10.2023, 23:49 Uhr Artikel anhören
Freiwillige schwenken palästinensische und ägyptische Flaggen vor einem Lastwagen, der humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen transportiert.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach dem Angriff der Hamas riegelt Israel den Gazastreifen ab. Drei Wochen später kommen endlich erste Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung an. Doch weitere 155 Lastwagen mit etwa 3000 Tonnen Gütern warten nach wie vor in Ägypten auf Durchfahrt.
Die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gehen in sehr kleinen Schritten voran. Ein zweiter Konvoi aus 17 Lastwagen fuhr am Sonntag von Ägypten aus in den Transitbereich der gemeinsamen Grenze, um dringend benötigte Hilfsgüter in die Küstenenklave zu bringen, wie der Ägyptische Rote Halbmond mitteilte und wie auf Bildern im staatlichen Fernsehen zu sehen war. Die Laster haben demnach Arzneimittel, Essen und andere Hilfsgüter geladen. Weitere 155 Lastwagen mit etwa 3000 Tonnen Gütern warten nach wie vor auf Durchfahrt.
Vor der Lieferung in den Gazastreifen werden die Hilfsgüter von Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA kontrolliert. Erst dann dürfen sie auf palästinensischen Lastwagen in den Küstenstreifen fahren. Die ägyptischen Lkw liefern die Güter deshalb nur bis in den Transitbereich der Grenze und fahren nicht in den Gazastreifen. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths teilte am Abend auf X mit, dass am Sonntag 14 Lastwagen mit Hilfsgütern nach Gaza gefahren seien. Er sprach von einem weiteren "Hoffnungsschimmer".
Die in Israel zuständige Cogat-Behörde bestätigte ebenfalls, dass am Sonntag eine Lieferung zugelassen wurde. Humanitäre Hilfe, "die nur Wasser, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung enthielt", sei in den südlichen Gazastreifen gebracht worden. Die gesamte Lieferung sei zuvor von "israelischen Sicherheitsbeamten" überprüft worden, hieß es in der Mitteilung.
60 Prozent auf Hilfe angewiesen
Am Samstag hatte die Lieferung von Hilfsgütern aus Ägypten für die Menschen im Gazastreifen begonnen - die erste Lieferung dieser Art seit Beginn des Kriegs zwischen der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und Israel. Geliefert wurden von 20 Lastwagen unter anderem Arzneimittel, Essen und andere Hilfsgüter. Die Mengen sind weiterhin verschwindend gering mit Blick auf den tatsächlichen Bedarf im Gazastreifen, wo gut zwei Millionen Menschen leben. Dort waren schon vor Kriegsbeginn 60 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA angewiesen.
Die UN gehen aktuell davon aus, dass es für eine Versorgung mit Hilfsgütern rund 100 Lastwagenladungen täglich bräuchte. Die Türkei schickte unterdessen ein Flugzeug mit 20 Ärzten sowie Arzneimitteln nach Ägypten, wie der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca mitteilte. Aus Katar und Indien trafen zudem drei Flugzeuge mit 128 Tonnen Hilfsgütern an Bord ein.
Israel hat den Gazastreifen nach dem Überfall der dort herrschenden radikal-islamischen Palästinenser-Organisation am 7. Oktober abgeriegelt und greift das Gebiet seitdem immer wieder aus der Luft an. Es hat die Bewohner zudem zur Evakuierung in den Süden des Gazastreifens aufgefordert.
Quelle: ntv.de, chr/dpa