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Fairness Fehlanzeige Kein Manager-Bonus aus Steuergeld!

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Bonuszahlungen für Manager, deren Firmen von den Steuerzahlern gerettet werden? Das strapaziert den Zusammenhalt von Oben und Unten denn doch zu sehr. Die Ampel hat es versäumt, für Fairness in der Krise zu sorgen.

Die Bundesregierung füllt eine große Lücke in ihren Energiepreishilfen und nimmt eine Vielzahl von Firmen samt ihren Arbeitsplätzen unter einen Energiepreis-Rettungsschirm. Das ist eine Zeitlang richtig, weil sonst irreparabler Schaden an der deutschen Industrie, bei Zulieferern und im Handwerk entstünde. Das ist sogar auch dann noch richtig, wenn es Mitnahmeeffekte gibt, weil sich die wirklich Bedürftigen unter den Firmen nicht ganz genau abgrenzen lassen.

Was aber in der Sache so überflüssig wie skandalös unfair ist: Die angestellten Manager vieler der unterstützten Firmen sollen weiter ihren Jahresend-Bonus bekommen. Warum? Das bleibt im Dunkeln.

Umso greller fällt das Licht auf die Ungerechtigkeit, die in dieser Regelung steckt. Es ist ein Schlag ins Gesicht derer, die das Ganze finanzieren.

Mit Neid hat das nichts zu tun

Was immer diese Chefs für ihren Bonus leisten, sie können es nur, weil alle Steuerzahler in Deutschland demnächst ihren Laden retten. Und alle Steuerzahler, das heißt: jede Menge kleine Steuerzahler, die weitaus weniger als Manager verdienen. Es geht nicht mit rechten Dingen zu, wenn eine Supermarktkassiererin oder ein Lkw-Fahrer den Jahres-Bonus eines Vorstands finanziert.

Das verbreitet eine verheerende Botschaft: Wer es bis nach oben geschafft hat, braucht sich selbst in dieser Krise keine Sorgen mehr zu machen. Sorgen? Das ist nur etwas für die untere Hälfte der Gesellschaft. So einen Eindruck darf keine Regierung entstehen lassen, denn er könnte auf Dauer das Land zerreißen.

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Doch die Koalition aus SPD, Grünen und FDP konnte sich auf den klaren Schnitt nicht einigen. Stattdessen dürfen unterstützte Staatsunternehmen zwar keinen Bonus zahlen, aber alle anderen Unternehmen dürfen es, wenn sie ein gewisses Niveau der Hilfen nicht überschreiten. Die Regierung tut also allen Ernstes so, als könnte man diese sehr grundsätzliche Frage von Gerechtigkeit einmal so und einmal anders beantworten.

Es ist kein Neid, Bonuszahlungen für Manager von staatlich gestützten Firmen rundweg abzulehnen. Es geht um Fairness in der Krise. Und es geht um Zusammenhalt zwischen Oben und Unten. Der ist strapaziert genug, aber mit ihrer Bonusregelung setzt ausgerechnet die Bundesregierung noch einen drauf.

Quelle: ntv.de

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