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AfD am Ende Macht den Laden endlich dicht!

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Auszug des Lucke-Flügels ist das Ende der AfD. Verantwortlich dafür sind Bernd Lucke und Frauke Petry. Wenn sie noch einen Rest von Bürgerlichkeit in sich tragen, machen sie dem Spuk jetzt ein Ende.

Seit Monaten beschimpfen sich AfD-Politiker gegenseitig. Nicht selten sorgen sie dafür, dass auch ja alle von ihrem Streit erfahren, indem sie die Medien informieren - jene Medien, die "so gehässig" über die AfD berichten, wie Bernd Lucke unlängst in einer Mail an seine Parteifreunde schrieb. Jetzt scheint bald Schluss zu sein. Schuld sind allerdings nicht die Medien, sondern die Geltungssucht der AfD-Gründer - und ihre Unfähigkeit zum Kompromiss. Darin sind sich die AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke und Frauke Petry, die einander so innig hassen, absolut gleich: Ihren bürgerlichen Anstand haben sie dem Willen zur Macht geopfert.

Lucke sagte gern, er verorte sich "nicht ideologisch im Sinne eines Rechts-Links-Schemas", kokettierte aber, den Wähler fest im Blick, mit rechten Positionen und Parolen. Bis heute spricht er im NPD-Jargon von den "Altparteien". Die radikalkonservative Beatrix von Storch hat er selbst auf die Liste zur Europawahl setzen lassen, der Wahlkampfslogan "Mut zu Deutschland" stammt von ihm persönlich. In gesellschaftspolitischen Fragen passt ohnehin kein Blatt Papier zwischen Lucke, Petry und von Storch. Kurzum: Die "Karrieristen, Querulanten und Intriganten" (wie er sie nennt) hat Lucke selbst in die Partei gerufen.

Ebenso viel Verantwortung für das Ende der AfD als bürgerliche Protestpartei haben Petry und ihre Verbündeten. Bereits im März 2013, also noch vor dem Gründungsparteitag, so sagen nicht nur Lucke-Vertraute, wollte Petry Lucke als Vorsitzenden stürzen. Über ihre Motive kann man nur spekulieren. "Frauke ist extrem rechts", sagen manche in der AfD, von anderen heißt es, Petry werde vom rechten Flügel nur benutzt. Wie auch immer: Im Gegensatz zu Lucke haben Petry und der brandenburgische AfD-Chef Alexander Gauland nicht verstanden, dass blanker Rechtspopulismus auf Dauer nicht funktioniert.

Eigentlich hätte diese chaotische Mixtur schon viel früher implodieren müssen. Passiert ist dies nur deshalb nicht, weil Lucke die Debatten auf den Parteitagen stets abbrechen ließ. Das war so beim Gründungsparteitag im April 2013, das war so Anfang 2015 in Bremen. Die vielen AfD-Mitglieder, die keine Spinner sind (ja, die gibt es!) unterstützten Lucke darin nur zu gern.

Wie geht es nun weiter? Dass es zwischen Lucke und Petry einen Kompromiss geben kann, ist undenkbar, schon gar nicht bis zum nächsten Parteitag im Juni. Lucke wird nichts anderes übrig bleiben, als zu tun, was er und seine Mitstreiter in ihrem "Weckruf 2015" angekündigt haben: Er wird die Partei verlassen. Ohne ihn - das hat er ganz richtig dargestellt - fehlt der AfD jedoch die "seriöse, bürgerliche Fassade". Mit dem Auszug des Lucke-Flügels dürften die Chancen der Partei, jemals in den Bundestag zu kommen, auf null gesunken sein - der AfD-Rest kann sich auf eine Zukunft als ostdeutsche Rechtspartei freuen.

Einen ernst zu nehmenden Nachfolger wird es so bald nicht geben: Dass die neue Partei, die Lucke vermutlich aufbauen wird, an die Erfolge der AfD anknüpfen kann, ist extrem unwahrscheinlich - Finanzminister Wolfgang Schäuble wird dafür sorgen, dass das Euro-Thema einem Lucke nicht noch einmal in die Hände spielt. Ohne Euro und Petry ist Lucke das, was er schon in den vergangenen Monaten war: eine bürgerliche Fassade, sonst nichts.

Besser wäre es, Lucke und Petry raufen sich ein letztes Mal zusammen und lösen die AfD einfach auf.

Quelle: ntv.de

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