HessenFrankfurt testet Kameras gegen Falschparker auf Busspuren

"Wer Busse blockiert, wird fotografiert": Das kündigt die Stadt Frankfurt an und will mit neuen Kameras die Pünktlichkeit von Buslinien verbessern.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Falsch geparkte Autos gibt es in Großstädten zuhauf, ärgerlich wird es besonders im Nahverkehr, wenn sie Busse oder Bahnen blockieren. Genau dagegen wollen die Stadt Frankfurt und die Verkehrsgesellschaft traffiq nun angehen. Bei einem Pilotprojekt sollen an Bussen angebrachte Kameras die Verkehrssünder ertappen und gleichzeitig so für Pünktlichkeit sorgen.
"Eine Kamera an der Frontscheibe macht mehrere Fotos; diese gehen automatisiert und nach Anonymisierung Unbeteiligter an die Bußgeldstelle", erklärten sie beim Vorstellungstermin des Projekts gemeinsam. Bisher habe es eine solche digitale Lösung für die Fahrerinnen und Fahrer nicht gegeben. Die Kameradaten würden nach der Rückkehr des Busses in den Betriebshof versendet und gelöscht.
Fotografiert würde nur, wenn Falschparker den Betriebsablauf des öffentlichen Nahverkehrs störten, nicht prinzipiell jeder. Beispielsweise nannten die Verantwortlichen Situationen, wie eine blockierte Busspur oder wenn Fahrgäste nicht ungehindert aussteigen könnten.
"Hier geht es nicht darum, eine Verkehrsart gegen die andere auszuspielen, sondern darum, den ÖPNV verlässlicher zu machen", sagte Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne).
Insgesamt zehn Busse werden den Angaben nach mit diesen Frontkameras ausgestattet, "um Behinderungen auf Busspuren und an den Haltestellen zu dokumentieren und zu melden", wie es hieß. Die Busse würden insbesondere auf den Linien M36, M55 und M64 eingesetzt. Diese gelten als besonders störanfällig.
Der Testbetrieb beginne in den kommenden Tagen und ist zunächst bis Ende 2026 geplant. Auch der Einsatz der Kameras an Straßenbahnen ist geplant und soll Mitte 2026 beginnen.
traffiq-Geschäftsführer Tom Reinhold erklärte: "Wir haben die Erwartung, dass durch die abschreckende Maßnahme die Disziplin im Miteinander auf den Straßen zunimmt."
Seit 2023 setzt auch das Wiesbadener Verkehrsunternehmen ESWE Frontkameras in seinen Linienbussen ein. Dieser erfolgreiche Test in der Landeshauptstadt habe die Verantwortlichen in Frankfurt zum Projekt bewegt.