HessenWeltkriegsbombe in Hanau gesprengt

Phosphor im Blindgänger: 4.500 Hanauer mussten ihre Wohnungen verlassen. Die Evakuierung legte Straßen, Schienen und sogar den Main lahm.
Hanau (dpa/lhe) - In Hanau ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt worden. Rund 4.500 Menschen in einem Radius von 1.000 Metern rund um die Fundstelle hatten vor der Sprengung ihre Wohnungen verlassen müssen.
Der laute Knall gegen 12.00 Uhr war auch noch viele Hundert Meter von der Sprengung entfernt zu hören. Fensterscheiben vibrierten. "Die Sprengung ist erfolgt", teilte die Stadt über Social Media mit. Es gebe keine Verletzten, aber Sachschäden. Einzelheiten dazu wurden zunächst nicht bekannt.
Die Evakuierung sei aufgehoben, teilte die Stadt weiter mit. Die Bewohner könnten wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren.
Die Evakuierung hatte große Auswirkungen auf den Straßen- und Schienen- sowie den Schiffsverkehr auf dem Main. Zahlreiche Straßen, darunter auch die vielbefahrene vierspurige B43a waren teilweise oder komplett gesperrt worden. Der S-Bahnverkehr zwischen Hanau Hauptbahnhof und Offenbach war jedoch nicht beeinträchtigt.
Ungewöhnlich: Bombe deutscher Bauart
Die Bombe war am Dienstag im Stadtteil Großauheim gefunden worden. Es handelt sich den Angaben zufolge um eine 250 Kilogramm schwere Brandbombe deutscher Bauart. Nach Angaben der Stadt Hanau enthielt der Blindgänger auch Phosphor. "Das macht die Bombe so gefährlich, dass sie auf jeden Fall gesprengt werden muss", hatte ein Sprecher der Stadt gesagt.
Was es mit der deutschen Herkunft der Bombe auf sich hat, wusste die Stadt auf Anhieb nicht zu erklären. Normalerweise werden in Hanau britische und US-amerikanische Fliegerbomben entdeckt. In dem Fundgebiet in der Nähe des Mains gab es allerdings gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Kämpfe zwischen amerikanischen und deutschen Verbänden. Die US-Truppen setzten dort zwischen den heutigen Hanauer Stadtteilen Großauheim und Klein-Auheim Ende März 1945 über den Fluss.
Für die von der Evakuierung betroffenen Menschen waren Betreuungsstellen und Notunterkünfte in Mehrzweck- und Sporthallen vorbereitet worden.