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Nordrhein-WestfalenProfessorin: Frauen als Täterinnen stärker in Blick nehmen

26.08.2022, 12:21 Uhr

Düsseldorf (dpa/lnw) - Frauen und minderjährige Geschwister sollten als potenzielle Missbrauchstäterinnen stärker in den Blick genommen werden. Das hat Professorin Kathinka Beckmann (Koblenz) am Freitag in Düsseldorf im Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags zum Kindesmissbrauch gefordert.

"Wir sollten anfangen über Frauen zu sprechen, die nicht nur passiv den Missbrauch ihrer Männer dulden, sondern selbst aktiv Kinder missbrauchen, sie etwa in die Prostitution schicken", sagte Beckmann.

Dies sei zweifellos sehr unbequem, "aber ich möchte, dass wir uns mit dieser Realität beschäftigen und uns den unangenehmen Wahrheiten stellen", sagte Beckmann.

Es dürfe auch nicht sein, dass ein Missbrauchsfall erst nach zwei Jahren vor Gericht verhandelt werde und den Kindern als Opfern so lange eine Therapie verwehrt wird, um ihre Glaubwürdigkeit vor ihrer Aussage vor Gericht nicht zu beeinträchtigen, sagte Beckmann.

Der Kinderarzt Roland Adelmann kritisierte, dass wegen der Corona-Pandemie die Schuleingangsuntersuchungen der Kinder ausgesetzt worden seien. "Die Kinder nicht anzuschauen und nur nach Aktenlage zu beurteilen, ist eine Katastrophe", sagte Adelmann (Klinikum Oberberg).

Mehrere Sachverständige unterbreiteten dem Ausschuss am Freitag Vorschläge für einen besseren Schutz von Kindern vor Missbrauch.

Quelle: dpa

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