Sport

Geschlagen und gedemütigt Verurteilter Trainer wird erneut belastet

Karel Fajfr 1985 mit seinem Schützling Tina Riegel. Die berichtete, ihr Trainer habe sie beleidigt und geschlagen.

Karel Fajfr 1985 mit seinem Schützling Tina Riegel. Die berichtete, ihr Trainer habe sie beleidigt und geschlagen.

(Foto: imago sportfotodienst)

Der Eiskunstlauftrainer Karel Fajfr wird schon 1995 unter anderem wegen sexuellem Missbrauch an und Misshandlung von Schutzbefohlenen verurteilt. Nun gibt es neue Vorwürfe gegen den 75-jährigen Fajfr, der längst wieder in Diensten des Eislauf-Verbandes steht.

Der umstrittene Eiskunstlauftrainer Karel Fajfr sieht sich neuen Misshandlungsvorwürfen ausgesetzt. Das Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg bestätigte dem Sportinformationsdienst gegenüber einen Bericht der "Main-Post", wonach die Behörde prüfe, ob gegen den 75-Jährigen ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss. "Vorermittlungen sind in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft eingeleitet", sagte Polizeioberkommissar Andy Laacke.

Karel Fajfr betreute auch die mehrfache deutsche Meisterin Annette Dytrt.

Karel Fajfr betreute auch die mehrfache deutsche Meisterin Annette Dytrt.

Auslöser des Vorgangs ist ein Artikel in der "Main-Post". Darin erhebt Eiskunstläufer Isaak Droysen schwere Vorwürfe gegen Fajfr, der im Bundesleistungszentrum Oberstdorf arbeitet. Dorthin war der heute 19 Jahre alte Droysen 2013 gewechselt. Droysen berichtete, dass er von Fajfr während des Trainings auf Arme und Beine geschlagen und geohrfeigt wurde. Außerdem sei er dazu gezwungen worden, vier Wettkampfprogramme am Stück zu absolvieren, was körperlich praktisch nicht zu schaffen ist. Dazu sei er angebrüllt und vor anderen Sportlern verbal gedemütigt worden. Karel Fajfr bestreitet die Vorwürfe und will juristisch gegen sie vorgehen. Droysen hat seine Eislaufkarriere inzwischen beendet.

Wie Laacke erklärte, werde nun mit den beteiligten Personen gesprochen und geprüft, ob die Vorwürfe belastbar seien. Wann die Entscheidung falle, ob ein Verfahren eingeleitet wird, könne nicht vorhergesagt werden. Fajfr ist wegen ähnlicher Vorfälle bereits juristisch belangt worden. Er war 1995 wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen, sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in elf Fällen und Körperverletzung in zwei Fällen zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt und mit einem dreijährigen Berufsverbot belegt worden.

"Beleidigt, an den Haaren gezogen, geschlagen"

Christina Jöst, die 1981 unter ihrem Mädchennamen Tina Riegel gemeinsam mit Andreas Nischwitz WM-Bronze und EM-Silber gewonnen hatte, berichtete damals selbst von Misshandlungen durch ihren Coach Fajfr. "Wenn ich einen Fehler gemacht habe, hat er mich beleidigt, an den Haaren gezogen und geschlagen", hatte Riegel der "Main-Post" berichtet.

In der Deutschen Eislauf-Union gibt es inzwischen offenbar die Vorgabe der Leistungssportkommission, dass Fajfr keine minderjährigen Kadersportler mehr trainieren darf. Für den Deutschen Olympischen Sportbund ist Fajfr eine persona non grata. Er darf keine Athleten zu den Olympischen Spielen begleiten. Diese Entscheidung griff 2014 bei den Winterspielen in Sotschi. Das Eiskunstlaufpaar Daniel Wende und Maylin Wende musste in Russland ohne seinen Coach auskommen.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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