Formel1

"Wir sind soweit" Schumacher wieder der Alte

Nachdem Rekordweltmeister Michael Schumacher den ersten Testtag im neuen Dienstwagen problemlos überstanden hat, steht für seinen behandelnden Arzt fest: der Nacken des 41-Jährigen hält den Belastungen in der Formel 1 wieder stand. Das Einölen und Entrosten hat also geholfen.

Früh ergraut, aber fiit wie ein Turnschuh: Michael Schumacher.

Früh ergraut, aber fiit wie ein Turnschuh: Michael Schumacher.

(Foto: AP)

Michael Schumachers Comeback im Silberpfeil steht aus medizinischer Sicht nichts mehr im Weg. "Wir sind soweit", sagte sein Arzt Johannes Peil in Valencia. Und ergänzte: "Michael kann sich wieder aufs Fahren konzentrieren." Im vergangenen Sommer war Schumachers Comeback-Versuch für Ferrari noch an der Schädelbasisverletzung als Folge eines Motorradunfalls vor einem Jahr gescheitert. Diese Blessur mache nun keine Probleme mehr, betonte Peil: "Wir sind von der Verletzung weg." Schumacher selbst hatte tags zuvor schon lächelnd nach seinem ersten Formel-1-Test 2010 in Sachen Nacken erklärt: "Den habe ich gut eingeölt, alles Rostige ist entfernt. Jetzt kann es vorangehen."

Schumacher sei jetzt wieder im normalen Zyklus. "Er kann den normalen Umfang trainieren", erklärte Peil am Rande der Testfahrten auf dem Circuit Ricardo Tormo. Und das heißt: Vier bis sechs Stunden Training und Behandlung pro Tag. Kein Problem für Fitness-Freak Schumacher. "Er wirkt auf uns alle nicht wie ein 41-Jähriger", betonte Peil. "Es hätte natürlich auch sein können, dass ich mit 41 Jahren einfach nicht mehr mit von der Partie sein kann", hatte Schumacher am Montag nach seinen ersten 40 Runden im neuen Silberpfeil von Mercedes Grand Prix gesagt. Aber die Zeiten hätten gezeigt, "dass das nicht der Fall ist".

"Schön, seine Freude zu sehen"

Für die Tests in Valencia hat sich Michael Schumacher extra ein Wohnmobil von Bruder Ralf geborgt, das direkt an der Strecke parkt.

Für die Tests in Valencia hat sich Michael Schumacher extra ein Wohnmobil von Bruder Ralf geborgt, das direkt an der Strecke parkt.

(Foto: dpa)

Durchtrainiert, topfit, bis in die (allerdings nach eigenem Bekunden gefärbten) Haarspitzen motiviert - das ist "Schumi 2010". Schumacher sei sich voll bewusst, welche Rolle Training und Therapie im höheren Alter spiele, um die gleiche Leistung zu bringen - schließlich fuhr er seinen siebten und bis dato letzten WM-Titel 2004 und folglich mit 35 Jahren ein. Sein letztes Rennen datiert vom 22. Oktober 2006. Worauf es für Schumacher nun vor allem ankommt, ist die Arbeit in den Bereichen Koordination, Geschicklichkeit und Schnelligkeit. "Sie erfordern mehr Trainingsarbeit als Kondition", erklärte Peil.

Der Spaß am PS-Spektakel ist Rückkehrer Schumacher anzumerken. "Es war schön, seine Freude zu sehen", sagte Teamchef Ross Brawn idem Fachmagazin "autosport". 40 Runden in insgesamt 90 Minuten Stunden absolvierte er am Montag, dabei war er schneller als Teamkollege Nico Rosberg, insgesamt sprang gar die drittbeste Zeit heraus. Und das, nachdem er zuletzt im April 2008 einen richtigen Test in einem aktuellen Formel-1-Wagen absolviert hatte. "Es wäre eher eine Überraschung für mich gewesen, wenn er dort nicht gestanden hätte, wo er war", befand Brawn zu Schumachers drittem Rang. Und "Es war nur eine Bestätigung dessen, was wir beide denken: Michael sollte konkurrenzfähig sein."

Zwei statt vier Räder

Erst am Mittwoch wird er wieder am Steuer des MGP W01 sitzen. Heute drehte Nico Rosberg, der auch von der Sportklinik in Bad Nauheim betreut wird und dem Chefarzt Peil ebenso attestierte, "topfit" zu sein, die weiteren Proberunden.

Zwischen seinen Testtagen im Silberpfeil hält sich Schumacher auf dem Fahrrad fit.

Zwischen seinen Testtagen im Silberpfeil hält sich Schumacher auf dem Fahrrad fit.

(Foto: dpa)

Schumacher schwang sich zur Mittagszeit dagegen aufs Rennrad. Mit silbergrauem Helm, roter Jacke und langer Hose angesichts Temperaturen von knapp über 10 Grad Celsius trotz herrlichen Sonnenscheins ging es auf Tour. Begleitet von seinem Physio. Am Nachmittag wollte er sich mit seinem Helmhersteller zusammensetzen, es geht wie immer bei Schumacher um Feinjustierungen auf dem Weg zur Perfektion. Denn dem Zufall will der siebenmalige Weltmeister nichts überlassen, wenn er am 14. März in Bahrain beim Saisonauftakt sein mit Spannung erwartetes Comeback geben wird.

Quelle: ntv.de, dpa

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