Gedenken an Stadionunglück Liverpool trauert um Hillsborough-Opfer
15.04.2014, 18:42 Uhr
96 Menschen verloren am 15. April 1989 im Hillsborough-Stadion ihr Leben.
(Foto: AP)
25 Jahre nach der Katastrophe im Hillsborough-Stadion erlebt Liverpool für eine Minute einen bewegenden Stillstand. Die Stadt betrauert die 96 Fußballfans des FC Liverpool, die 1989 bei einer Massenpanik starben. Nicht nur die Fußballwelt nimmt Anteil.
Mit 96 Glockenschlägen und und einer Schweigeminute hat die englische Stadt Liverpool der 96 Opfer der Stadion-Katastrophe von Hillsborough am 15. April 1989 gedacht. Dabei waren 96 Fans des Fußball-Traditionsklubs FC Liverpool bei einer Massenpanik umgekommen. Zum 25. Jahrestag des Unglücks kamen rund 24.000 Angehörige der Opfer, Anhänger des Clubs, ehemalige und gegenwärtige Spieler und Vereinsfunktionäre zu einem Gedenkgottesdienst im Anfield-Stadion in Liverpool zusammen.
Steven Gerrard (2. Reihe, 2.v.l.), aktueller Kapitän des FC Liverpool, war von der Tragödie persönlich betroffen. Sein zehnjährige Cousin starb im Hillsborough-Stadion.
(Foto: REUTERS)
Zu den Trauernden gehörte auch die aktuelle Profi-Mannschaft um Kapitän Steven Gerrard. Er hatte bei der Katastrophe seinen damals zehn Jahre alten Cousin Jon-Paul Gilhooley verloren. "Wir tragen die Erinnerung jeden Tag in uns", sagte FC-Liverpool-Coach Brendan Rodgers. "Das gibt uns die Kraft zum Spielen."
Im Hillsborough-Stadion in Sheffield war es am 15. April 1989 zum bisher schwersten Unglück in der Geschichte des englischen Fußballs gekommen, als bei einem Spiel zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest Menschen in einen schon überfüllten Fanblock eingelassen wurden. Zahlreiche Fans wurden gegen die Umzäunung gedrückt, andere stürzten und wurden zu Tode getrampelt. Auch wegen Versagens der Sicherheitsbehörden kamen dabei 96 Menschen ums Leben, mehr als 700 wurden teilweise schwer verletzt.
Eine Stadt steht still
Fernsehbilder zeigten am Dienstag, wie die Stadt Liverpool exakt um 15.06 Uhr zum Stillstand kam - der Zeitpunkt, zu dem der Schiedsrichter das Pokal-Halbfinale in Sheffield unterbrochen hatte. Als Zeichen der Solidarität auch zwischen rivalisierenden Mannschaften legten die Veranstalter im Anfield-Stadion eine riesige "96" aus Fan-Schals auf das Spielfeld. Anhänger unterschiedlicher Sportarten und Vereine hatten sie nach Liverpool geschickt.
Der Präsident des Fußball-Weltverbands (Fifa), Joseph Blatter, sprach in einem Brief an den englischen Verband FA sein Beileid aus. "Es ist vor allem wichtig, der unschuldigen Opfer vom 15. April 1989 zu gedenken", schrieb er. Als Zeichen der Anteilnahme wurden die Flaggen der Fifa-Mitgliedsländer am 25. Jahrestag auf Halbmast gesetzt. Auch Uefa-Präsident Michel Platini drückte sein Mitgefühl aus. "Die Gedanken der europäischen Fußball-Familie sind bei den Angehörigen der Menschen, die bei der Tragödie vor 25 Jahren ihr Leben verloren haben", sagte der Franzose.
Großbritanniens Premierminister David Cameron twitterte: "Am 25. Jahrestag von Hillsborough bin ich in Gedanken bei den Familien der 96, den Überlebenden und allen, die von der Tragödie betroffen sind."
Seit gut zwei Wochen werden die Ereignisse im Hillsborough-Stadion erneut juristisch aufgearbeitet. Eine erste Untersuchung war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Opfer durch einen Unfall gestorben waren. Damit hatten die Angehörigen sich nie abgefunden. 2012 hatte der Londoner High Court das Urteil aufgehoben.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid