Fußball

Supertalent zu Bayer Leverkusen Uwe Seelers Enkel verlässt HSV

Entschied sich gegen den Herzensklub seines Opas: Levin Öztunali.

Entschied sich gegen den Herzensklub seines Opas: Levin Öztunali.

(Foto: dpa)

Er sollte das neue Aushängeschild des Hamburger SV werden, doch Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali entscheidet sich gegen den Fußball-Bundesligisten. Im Sommer verlässt das Talent die Hansestadt. Und geht - zu Bayer Leverkusen. Dort unterschreibt er bis 2018.

Der Hamburger SV ist traurig, fast ein wenig schockiert. Levin Öztunali, deutscher Juniorennationalspieler, verlässt den Fußball-Bundesligisten und wechselt im Sommer zu Bayer Leverkusen. "Bei Bayer haben schon viele junge deutsche Spieler ihre Karriere gestartet. Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei meiner Entscheidung und freue mich auf eine tolle Herausforderung bei einem Topklub", sagte der 16-Jährige. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser erklärte, Leverkusen habe sich "gegen starke Konkurrenz" durchgesetzt. Unter anderem hatte Bayern München sein Interesse bekundet. "Levin sieht bei uns die realistische Chance, sich auf hohem Niveau beweisen zu können. Gestandene Bundesliga-Spieler wie Gonzalo Castro oder Stefan Reinartz stehen stellvertretend dafür, dass unsere Jugendarbeit diese Chance tatsächlich auch ermöglicht."

So ein Abgang tut immer weh. Doch in diesem Fall blutet der Vereinsspitze das Herz. Denn Öztunali ist der Enkel von Uwe Seeler, dem Ehrenspielführer der Nationalmannschaft. Der HSV-Ikone. Levin Öztunali war fest eingeplant als Aushängeschild des Klubs, doch Karriere macht er jetzt womöglich beim FC Bayern München. "Wir haben ihm die größtmögliche sportliche Perspektive geboten. Er hätte ab Sommer bei den Profis trainiert", sagte Sportdirektor Frank Arnesen. "Aus wirtschaftlicher Sicht hat es beim HSV nie zuvor so ein gutes Angebot für einen Nachwuchsspieler gegeben."

Mehr als eine halbe Million Euro sollen die Hanseaten dem 16-Jährigen für seine ersten drei Profi-Jahre in Aussicht gestellt haben. Dazu schaltete sich Trainer Thorsten Fink ein. "Ich habe ihm die Zukunftsperspektive aufgezeigt", sagte der 45-Jährige. Auf lange Sicht sollte der Sohn des HSV-Scouts Mete Öztunali und Seelers Tochter Frauke das Aushängeschild der Hamburger werden, eine Identifikationsfigur für die Fans. Doch "Uns Özi", wie ihn der Boulevard in Anlehnung an Seelers Spitznamen taufte, entschied sich gegen den Herzensklub seines Opas.

"Etwas Besonderes für den Opa machen"

Schon auf der Jahreshauptversammlung im Januar hatte Arnesen die Vertragsgespräche mit den beiden Top-Talenten Jonathan Tah und Öztunali zur Chefsache erklärt: "Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen eine positive Nachricht verkünden kann." Allerdings sei die Konkurrenz zahlungskräftiger. Immerhin schaltete der HSV bei Tah Manchester United und den FC Arsenal aus, dennoch setzt sich mit Öztunali der Abgang hoch veranlagter Nachwuchskräfte fort.

Die Perspektiven für Talente waren beim Bundesliga-Dino in den vergangenen Jahren wenig vielversprechend. Kaum ein Spieler schaffte es über die U 19 oder die U 23 in den Kader der ersten Mannschaft. Torjäger Heung-Min Son und der selten eingesetzte Zhi-Gin Lam sind die Ausnahme. Zwar kündigte Arnesen an, sich in diesem Bereich deutlich verbessern zu wollen, den Beweis dafür ist der HSV allerdings noch schuldig geblieben.

Uwe Seeler wird ab dem Sommer weit fahren müssen, wenn er seinen Enkel in Leverkusen in Aktion sehen will. Bisher schlug er sich bei den Heimspielen der U 19 des HSV ins Gebüsch und sah versteckt zu: "Wenn Levin spielt, soll er nicht wissen, dass ich da bin. Nachher meint er noch, er müsste etwas Besonderes für den Opa machen."

Quelle: ntv.de, Peer Lasse Korff, sid

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