Fußball-WM 2018

DFB-Team vorm Schweden-Spiel Der Schlüssel heißt Marco Reus

Marco Reus könnten gegen Schweden mehr Spielanteile zukommen.

Marco Reus könnten gegen Schweden mehr Spielanteile zukommen.

(Foto: imago/ULMER Pressebildagentur)

Vor dem WM-Spiel gegen Schweden ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in arger Bedrängnis. Nur ein Sieg zählt. Bundestrainer Joachim Löw sollte das gegen Mexiko limitierte Team umstellen - und auf Marco Reus setzen.

Der Auftakt zur Fußball-Weltmeisterschaft hätte für die deutsche Mannschaft schlechter nicht verlaufen können. Gegen die unangenehmen Mexikaner setzte es direkt eine Niederlage. Vielleicht aber kam der Warnschuss zur rechten Zeit, denn Mängel bei der DFB-Auswahl wurden deutlich aufgezeigt.

Das Ballbesitzspiel, eigentlich das Prunkstück der Deutschen, war phasenweise limitiert und nicht effektiv. Insbesondere beim Übergang von Mittelfeld zu Angriff fanden Löws Spieler nur selten den richtigen Laufweg, den richtigen Pass, die richtige Idee. Spielmacher Toni Kroos wurde auf der linken Seite von Carlos Vela aus dem Spiel genommen. Nebenmann Sami Khedira war mehr Unsicherheitsfaktor denn Verbindungsspieler.

So sah sich Mesut Özil ab Mitte der ersten Halbzeit dazu veranlasst, selbst den Weg nach hinten zu gehen und das deutsche Spiel anzukurbeln. Özil wartet normalerweise hinter der gegnerischen Mittelfeldreihe auf Zuspiele, verarbeitet diese und leitet den Ball präzise weiter. Gegen Mexiko war dies nur bedingt der Fall. Die Offensive schien in ihrem Tun eingeschränkt.

Neue Rolle für Özil?

Nun stellt sich für Bundestrainer Joachim Löw die Frage, wie er auf die erste Partie reagiert und welche Änderungen er im Spiel gegen Schweden vornimmt. Ganz ohne Umstellungen wird er nicht auskommen, obwohl Löw nicht unbedingt zum Experimentieren neigt. Seit geraumer Zeit hat sich das 4-2-3-1 als Standardsystem etabliert. Aber nicht nur das: Die Rollen im Mittelfeld sind zumindest auf dem Papier recht klar auf das Trio Kroos, Khedira, Özil zugeschnitten. Allerdings passt speziell Khedira momentan nicht auf die Position, die ihm gegeben wird.

So könnten die Deutschen gegen Schweden spielen, sollte sich Löw für eine Umstellung im Mittelfeld entscheiden.

So könnten die Deutschen gegen Schweden spielen, sollte sich Löw für eine Umstellung im Mittelfeld entscheiden.

Der 31-Jährige ist sicherlich der Streichkandidat aus der Startelf. Mit İlkay Gündogan und Leon Goretzka stehen zwei Kaderspieler bereit, die ohne große Probleme für Khedira einspringen könnten. Eine gewagtere Variante wäre jedoch, Özil nach hinten zu ziehen und ihn neben Kroos spielen zu lassen. Gerade gegen tiefstehende Mannschaften sollte dies eine Option darstellen.

Denn die Defensivschwäche der Deutschen, die gegen Mexiko augenscheinlich war, resultierte vor allem aus Ballverlusten und einer nicht ausreichenden Ballsicherheit. Dass Özil kurz vorm 0:1 durch Hirving Lozano im eigenen Strafraum ins Leere rutschte, hatte keine Aussagekraft. Nahezu kein Spieler dieser Welt hätte Lozano in diesem Moment noch stoppen können. Der Ausgangspunkt war die schlechte Passkombination und der Ballverlust von Khedira in den Sekunden vorm mexikanischen Konter. Genau derartige Situationen gilt es zu verhindern, zumal die Schweden auch einzig auf Konter ausgerichtet sein werden.

Reus wird benötigt

Eine Verschiebung von Özil innerhalb der Formation hätte natürlich Konsequenzen für den Rest der Mannschaft. Allen voran müsste die Vakanz auf der Zehnerposition behoben werden. Marco Reus wäre ein interessanter Kandidat für die Rolle, denn der Dortmunder strahlt große Sicherheit zwischen den Linien aus. In engen Räumen fühlt er sich wohl und kann aus dem Stand zum Dribbling ansetzen. Finden Kroos und Özil ihn mit präzisen Anspielen könnte sich Reus als optimaler Vorbereiter für Timo Werner und Thomas Müller entpuppen.

In jedem Fall wird Reus mehr denn je benötigt. Gegen Mexiko brachte die deutsche Mannschaft lediglich ein Dribbling innerhalb der ersten 45 Minuten zustande. Die Mexikaner hatten im gleichen Zeitraum 13. Müller auf der rechten Seite ist kein ausgewiesener Dribbler. Der Münchner sucht viel lieber die Wege zwischen die Linien und hinter die Abwehrkette. Er möchte dort bedient werden. Julian Draxler auf der linken Seite neigt zum Sicherheitsfußball und riskiert am Ball wenig. Das fehlerarme Spiel des Wahl-Parisers scheint Löw zu gefallen, aber Draxler schöpft sein Potenzial nicht aus.

In Anbetracht dieser Konstellation in der Offensive braucht es einen Reus, der in Top-Form durch jeden Defensivverbund dieser Welt marschieren kann und auch bei hohem Tempo noch das Auge für den Mitspieler hat. Zieht er die Aufmerksamkeit der Schweden auf sich, ergeben sich Räume für Müller, Werner und Co. Der Sieg führt auch oder gerade über ihn.

Quelle: ntv.de

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