Technik

Nokias Touchscreen-Premiere5800 XpressMusic im Test

30.03.2009, 12:22 Uhr

Nokia hat sich lange Zeit gelassen, bevor es einen Wettkämpfer in die Arena der Touchscreen-Handys schickte. Es hat sich gelohnt, denn das 5800 XpressMusic kann durchaus in der fummeligen Oberklasse mithalten.

Nokia hat sich lange Zeit gelassen, bevor es einen Wettkämpfer in die Arena der Touchscreen-Handys schickte. Es hat sich gelohnt, denn das 5800 XpressMusic kann durchaus in der fummeligen Oberklasse mithalten.

Obwohl das 5800 XpressMusic ein Touchscreen-Handy ist, haben die Finnen zum Glück nicht gänzlich auf Knöpfe verzichtet. Neben Tasten zum "Abheben", "Auflegen" und "Hauptmenu aufrufen" befinden sich an den Seiten weitere Tasten, mit denen der Nutzer u.a. die Lautstärke regeln, die Kamera auslösen oder die Tastensperre aktivieren kann. Auch der eingelassene Ein-/Aus-Schalter, der gleichzeitig zur Auswahl von Anruf-Profilen (Vibration, Lautstärke etc.) dient, ist sehr praktisch. Angenehm ist auch, dass sich die SIM-Karte ohne Herausnehmen des Akkus wechseln lässt.

Gelungener Start

Der Startbildschirm ist übersichtlich gestaltet und lässt sich individuell anpassen. Bis zu vier Kontakte mit kleinem Foto können die Nutzer dort ablegen. Über die Bildchen können sie nicht nur per Tipper Anrufe, Text- und Bildnachrichten verschicken, sondern erhalten auch Infos über die letzten Aktivitäten von oder zu dem Kontakt. Zeit sparend ist auch die Medialeiste am oberen rechten Rand des Displays. Unter ihr verbergen sich der Browser, Musik- und Videoplayer und das Fotoalbum. Das Display reagiert schnell und simuliert Tastendrucke durch Vibrationen.

Die Ausstattung des neuen Nokia-Flaggschiffs ist beeindruckend, aber auch gleichzeitig ein Schwachpunkt. Einerseits lässt der Funktionsumfang keinerlei Wünsche offen, führt aber auch bereits auf der zweiten Menü-Ebene zu verwirrend vielen – und kleinen - Symbolen, durch die sich ohne den im Gehäuse steckenden Stick kaum noch navigieren lässt. Schmale Scrollbalken und einige andere kleine Schwächen in der Menüführung führen dazu, dass auf dem Gebiet der Bedienerfreundlichkeit das iPhone die Nase vorne hat. Bedenkt man aber, dass es sich hier um das erste Touchscreen-Handy von Nokia handelt, muss das in Zukunft nicht so bleiben.

Tolle Ausstattung

Als Telefon ist das rund 110 Gramm leichte Handy aber eine Wucht. Sprachwahl und –steuerung, Quadband-GSM, Sprach- und Anrufrekorder, Freisprechfunktion, HSDPA (3,6 Mbit/s) und vieles mehr lassen die Apple-Konkurrenz alt aussehen. Auch lächerliche Problemchen wie eine fehlende Flashfähigkeit des Browsers sucht man beim Nokia-Star vergeblich.

Wer auf ein Navi Wert legt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Die Software navigiert via GPS und gibt gut verständliche Sprachanweisungen. Allerdings ist der Dienst nur in den ersten drei Monaten kostenlos, danach werden 70 Euro pro Jahr fällig.

Unterhaltungskünstler

Wie der Name schon vermuten lässt, ist das neue XpressMusic ein sehr guter musikalischer Begleiter. Der Klang über die mitgelieferten Kopfhörer ist kräftig, Höhen und Tiefen knackig. Bei den internen Lautsprechern liegt die Betonung auf "Laut", denn obwohl der Klang im Vergleich zu anderen Handys noch hervorragend ist, hält sich der Hörgenuss doch in Grenzen. Auch Videokucken macht mit dem brillianten Display des 5800 xPress Spaß. Speicherplatz für Songs und Filme ist genug da: Inklusive der mitgelieferten SD-Karte bietet das Telefon 6,5 Gigabyte.

Mit 3,2 Megapixeln ist die Kamera für ein Telefon völlig ausreichend bestückt, zumal das xPress im Gegensatz zu einigen Konkurrenten einen LED-Blitz an Bord hat. Die geschossenen Fotos sind absolut akzeptabel.

Tastatur kein Highlight

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die virtuelle Tastatur. Im Querformat sind die Symbole recht groß und die Suche nach einem Kontakt lief sogar einhändig über den Daumen meistens einigermaßen fehlerfrei. Trotzdem ist der Einsatz des Stifts - gerade bei längeren SMS-Texten - empfehlenswert.

Alles in allem ist das 5800 XpressMusic eine wirklich gelungene finnische Touchscreen-Premiere und für Smartphone-Fans, die vor allem auf den Inhalt achten, eine mehr als gute Alternative zum iPhone. Einhand-Puristen sollten aber vielleicht auf das Nokia 6700 classic warten, das demnächst auf den Markt kommt. Es hat zwar keinen großen Touchscreen, bietet aber einen ähnlich großen Funktionsumfang und eine echte Tastatur.