Technik

Kopierte Musik-CDsIndustrie will Gesetzesänderung

21.03.2002, 17:35 Uhr

Die Musikindustrie will das Umgehen von Kopierschutzsystemen auf CDs per Gesetz verbieten lassen.

Die Musikindustrie will das Umgehen von Kopierschutzsystemen auf CDs per Gesetz verbieten lassen. Ein Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) dazu sei sehr erfreulich erlaufen, sagte der Vorsitzende der deutschen Phonoverbände, Gerd Gebhardt, in Hamburg.

Die Musikwirtschaft ist zunehmend besorgt über die steigende Zahl der selbstgebrannten CDs in Deutschland. Die Branche musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von mehr als zehn Prozent hinnehmen und führt dies vor allem auf das immer stärker verbreitete Kopieren von CDs zurück. Mit 182 Mio. kopierten CDs wurde im Jahr 2001 erstmals mehr Musik kopiert als verkauft.

Kopierschutz knacken bald generell verboten?

Das Kopieren für den privaten Gebrauch ist bisher erlaubt. Seit einem halben Jahr verkaufen die Musikunternehmen jedoch verstärkt CDs mit Kopierschutz, der aber durch spezielle Programme und ausführliche Anleitungen in diversen Zeitschriften relativ leicht geknackt werden kann. Und das ist bisher legal.

"Wir wollen das Umgehen von Kopierschutzsystemen und die Anleitung dazu gesetzlich unterbunden wissen", sagte Gebhardt. Die Gespräche mit Schröder und auch Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) gäben da mit Blick auf die anstehende Novelle des Urheberrechts Anlass zum Optimismus. Beide Politiker hätten verstanden, dass der Trend die kreative Vielfalt und das wirtschaftliche Ergebnis der Branche belaste. Auch seien zahlreiche Arbeitsplätze dadurch gefährdet.

Kostenlose Musik aus dem Netz - auch ein Problem

Als Problem sieht die Branche auch das Herunterladen von kostenloser Musik aus dem Internet. Knapp fünf Millionen Fans hätten sich einer GfK-Umfrage zufolge im vergangenen Jahr im Web mit Musikstücken eingedeckt. "Wäre diese (kopierte und heruntergeladene) Musik gekauft worden, hätte sie einen Umsatzwert von rund 3,2 Milliarden Euro erzielt und damit den Jahresumsatz der Branche bei weitem überstiegen", sagte Gebhardt. Er räumte jedoch ein, dass nicht jede Kopie auch tatsächlich einem der Branche entgangenen Kauf entspreche.