Technik

Freiheit für die freie Software Oracle stoppt OpenOffice

Mit Sun Microsystems hat Oracle im letzten Jahr auch Open Office übernommen - und damit bei freien Entwicklern für Ärger gesorgt. Der Konflikt gipfelte in der unabhängigen Abspaltung unter dem Namen LibreOffice. Jetzt entlässt Oracle OpenOffice in die Freiheit.

OpenOffice.org hat sich als Alternative zu Microsoft Office etabliert.

OpenOffice.org hat sich als Alternative zu Microsoft Office etabliert.

Oracle zieht überraschend die Reißleine bei OpenOffice: Die Entwicklung der kommerziellen Version des Programmpakets aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und anderen Büroanwendungen wird eingestellt, hat der Softwarekonzern schon am Freitag mitgeteilt. Die Software OpenOffice.org soll zudem ganz an eine Gemeinschaft freier Entwickler übergeben werden. Nähere Einzelheiten der Entscheidung waren aber auch am Montag nicht zu erhalten.

Erst im vergangenen Jahr hatte Oracle OpenOffice mit dem Kauf von Sun Microsystems übernommen. Weil sich mehrere freie OpenOffice-Entwickler nicht den Interessen des Unternehmens unterordnen wollten, starteten sie im September 2010 unter dem Namen LibreOffice eine unabhängige Abspaltung - "Fork", nennt man das in der Fachsprache.

In einer Pressemitteilung von Oracle heißt es, angesichts des "breiten Interesses an freien Anwendungen" solle das OpenOffice.org-Projekt am besten von einer Organisation betrieben werden, "die sich darauf konzentriert, die breite Nutzerbasis auf einer nichtkommerziellen Grundlage zu bedienen." Oracle wolle mit den Angehörigen dieser Entwicklergemeinschaft weiter zusammenarbeiten, um den Erfolg von OpenOffice fördern. Auch werde sich Oracle weiter für das offene Open Document Format (ODF) einsetzen - dieses Format steht in Konkurrenz zum Microsoft-Format Office Open XML (OOXML).

Wohin geht LibreOffice?

Till Kreutzer vom Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software (ifrOSS) erklärte in einem Blog-Beitrag, es sei nun mit Spannung zu erwarten, wie sich das Verhältnis zwischen OpenOffice.org und LibreOffice weiterentwickle. "Sollten die beiden Projekte konkurrieren, statt aufeinander zuzugehen und zu kooperieren, ist zu erwarten, dass Open Office und Libre Office auseinanderdriften und unterschiedliche Wege einschlagen." Das eine solche Abspaltung nicht immer von Vorteil sei, liege auf der Hand.

OpenOffice hat ursprünglich deutsche Wurzeln: Die Software ging aus den Programm StarOffice und StarWriter hervor, die seit 1985 von Marco Börries und dessen Firma Star Division entwickelt wurden. Böries verkaufte Star Division 1999 an Sun Microsystems.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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