Samsungs Smartphone für den Strand Galaxy S4 Active taucht auf eigene Gefahr
06.08.2013, 09:55 Uhr
(Foto: kwe)
Samsung möchte den Erfolg seines Top-Smartphones Galaxy S4 mit einer Outdoor-Variante fortsetzen. Das Galaxy S4 Active ist wasser- und staubfest und damit eigentlich der perfekte Begleiter für einen Tag am Strand - wenn da das Kleingedruckte nicht wäre.
Nachdem Sony mit dem Xperia Z bereits ein wasserfestes Smartphone der Oberklasse im Repertoire hat, zieht Samsung jetzt mit einer robusten Variante seines Top-Geräts Galaxy S4 nach. Ein echtes Outdoor-Handy will das Galaxy S4 Active dabei nicht sein, sondern wie sein Name bereits andeutet, ein Begleiter für aktive Menschen sein, die auch dann ein Highend-Smartphone nutzen möchten, wenn es in der Freizeit mal nicht ganz so sauber und trocken zugeht – beispielsweise am Strand.

Auf der Rückseite des S4 Active zeigt ein Aufkleber, wie man den Akkudeckel richtig fixiert. Ob das Gerät dicht ist, weiß man aber erst nach dem Tauchgang.
(Foto: kwe)
n-tv.de hat ein Galaxy S4 Active mit an den See genommen und ausprobiert, ob das neue Samsung-Smartphone wirklich dichthält. Um eine typische Panne zu simulieren, rutschte das Smartphone absichtlich aus der Hand und ging im flachen W asser des Sandstrandes baden. Eine Übung, die das Galaxy S4 problemlos absolvierte. Sand mit klarem Wasser abgespült, abgetrocknet, fertig.
Um zu sehen, ob der Schein trügt und der Wasserschaden mit Verzögerung eintritt, hat n-tv.de den Akkudeckel gleich nach dem Tauchgang abgenommen, was man im Ernstfall eigentlich nicht machen sollte. Denn bei Kamera, Lautsprecher und Kopfhörerbuchse tritt sehr wohl Wasser ein, das beim vorschnellen Lösen der Rückseite auch SIM- und microSD-Karte, Akku und die darunter liegende Platine erreichen könnte. Tatsächlich blieb beim Testgerät innerhalb der Gummidichtung, die die empfindlichen Bereiche schützt, alles trocken und auch nach zwei Tagen zeigten sich keine Spätfolgen.
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 600, vier Kerne, 1,9 Gigahertz
- Grafikeinheit: Adreno 320
- Display: 5 Zoll, TFT-LCD, 1.920 x 1.080 Pixel (Full-HD)
- Arbeitsspeicher: 2 Gigabyte
- Interner Speicher: 16 Gigabyte, erweiterbar durch microSD-Karten
- Akku: 2.600 Milliamperestunden, wechselbar
- Kameras: 8 Megapixel hinten, 2 Megapixel vorne
- Betriebssystem: Android 4.2.2
- Maße: 139,7 x 71,3 x 9,1 Millimeter
- Gewicht: 153 Gramm
- Besonderheiten: wasser- und staubgeschützt (DIN IEC 60529), LTE, Gestensteuerung
Samsung geht aber auf seiner Produktseite sogar noch einen Schritt weiter, fordert die Nutzer dazu auf, Unterwasseraufnahmen zu machen. Das S4 Active hat dafür den speziellen Kamera-Modus "Aqua". Ist er aktiviert, kann man die Lautstärketaste als Auslöser verwenden. Allerdings war es imTest nicht möglich, mehr als Gespensteraufnahmen zu machen, da selbst im relativ klaren Wasser des Sees die Sichtweite für das Galaxy S4 zu gering war und die Kamera abgetaucht nicht fokussierte.
"Tauchen Sie das Gerät nicht absichtlich in Wasser ein"
Möglich, dass mit dem Galaxy S4 Active im Swimmingpool gute Unterwasseraufnahmen aus nächster Nähe gelingen. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man die Funktion nutzt. Zwar zeigt Samsung in der Kurzanleitung und auf der Rückseite deutlich, wie der Akkudeckel richtig fixiert wird und weist darauf hin, dass die Abdeckung des USB-Anschlusses fest sitzen muss. Eine Garantie, dass bei einem Tauchgang alles gut geht, ist dies aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht.
Obwohl es die Unterwasserfunktion bewirbt, warnt Samsung in der Kurzanleitung: "Tauchen Sie das Gerät nicht absichtlich in Wasser ein, bringen Sie es nicht in Kontakt mit Was ser und setzen Sie es nicht Feuchtigkeit aus." Samsung erklärt auch, was die Zertifizierung nach der Norm IEC 60529 tatsächlich nur bedeutet: Das Galaxy S4 Active hat sich in einer kontrollierten Umgebung unter bestimmten Umständen gegen Staub und Wasser resistent erwiesen. Es hat bei 15 bis 35 Grad und einem Luftdruck zwischen 86 und 106 Kilopascal in einem Meter Tiefe 30 Minuten dichtgehalten.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass in den Garantiebedingungen steht, dass keine Schäden abgedeckt werden, die entstanden sind, nachdem das "Produkt Flüssigkeiten/Chemikalien jeglicher Art und/oder Temperaturen, Nässe oder Feuchtigkeit ausgesetzt" wurde. Ein interner Feuchtigkeitssensor im S4 Active erkennt auch wenn das Smartphone wieder trocken ist, dass Wasser eingedrungen ist. Mit anderen Worten: Man taucht mit dem Gerät auf eigene Gefahr.
Trotzdem: Gelungene S4-Alternative
Trotz dieser Schwäche im Kleingedruckten ist das Galaxy S4 Active Samsung gelungen. Es bietet ebenso viele Funktionen wie das Vorbild und ist auch genauso leistungsstark. Die Rückseite mit dem Akkudeckel aus mattem Polycarbonat und g ummierten Stirnseiten fühlt sich angenehmer an als der glatte Deckel des Salon-S4. Die Hardware-Tasten unter dem Display, die zur besseren Bedienung unter schwierigen Bedingungen die Sensoren des Galaxy S4 ersetzen, erweisen sich auch bei der Bedienung mit einer Hand als sehr praktisch.
Der TFT-Bildschirm des wasserfesten Modells ist so gut wie das AMOLED-Display des Vorbilds. Der Touchscreen des Active zeigt natürlichere Farben, bietet aber etwas schwächere Kontraste. Und besonders für Wintersportler interessant: Auch das robuste S4 lässt sich mit Handschuhen bedienen.
Ob es sich gelohnt hat, für eine Unterwasserkamera auf fünf Megapixel zu verzichten, sei dahingestellt, ein allzu großer Verlust ist es jedenfalls nicht. Zwar knipst das Active nicht ganz so hervorragend wie das Galaxy S4, doch die Qualität der Kamera entspricht etwa der des Galaxy S3, die auch noch gut in der Smartphone-Oberklasse mithalten kann.
Unterm Strich ist das Active die richtige Galaxy-S4-Alternative für Leute, die es für vernünftig halten, dass ein fast 550 Euro teures Smartphone auch gut geschützt ist und die es auch gerne dahin mitnehmen möchten, wo es für normale Smartphones etwas zu gefährlich ist. Es muss ja nicht gleich Unterwasser sein.
Quelle: ntv.de