Das erste Bada-Handy Samsung macht die Welle
15.02.2010, 12:18 UhrMit seinem eigenen Betriebssystem Bada (Ozean) will Samsung Apple die Smartphone-Krone streitig machen. Damit das Vorhaben kein Schlag ins Wasser wird, haben die Koreaner ihr erstes Bada-Handy "Wave" zu einem Technik-Monster gemacht.

Die Sensoren befinden sich direkt unter dem AMOLED-Display. Eine extra Touchscreen-Oberfläche ist damit überflüssig.
(Foto: REUTERS)
Als erstes fällt bei dem Gerät der 3,3 Zoll große AMOLED-Touchscreen auf. Mit einer Auflösung von 800 x 400 Pixeln ist der Bildschirm brillanter und schärfer als die Displays der meisten Konkurrenten. Das iPhone sieht im Vergleich zu dem Strahlemann geradezu blass aus. Im Gegensatz zum Apple-Handy beherrscht das Wave Multitasking, kann also mehrere Anwendungen gleichzeitig laufen lassen. Damit dabei der Ozean nicht einfriert, macht dem Samsung-Boliden ein hauseigener 1-Gigahertz-Prozessor Dampf. Weil die Patentrechte fehlen, muss das Wave beim Thema "Multitouch" aber passen. Wer Bilder mit zwei Fingern groß ziehen möchte, wird enttäuscht.
Die 5-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz erkennt Gesichter und kann auch HD-Videos aufnehmen. Von Bluetooth über UMTS bis WLAN bietet das Wave alle aktuellen Übertragungsmöglichkeiten. Auf der Bada-Oberfläche lassen sich wie bei Googles Android Mini-Programme, so genannte Widgets, ablegen. Über die aufschiebbare Benachrichtigungsleiste "Quick Panel" können Nutzer schnell Funktionen wie WLAN oder Bluetooth aktivieren. Praktisch: E-Mail-, Facebook- und Twitter-Konten hat Samsung in den "Kontakten" gebündelt.
Die Apps entscheiden
Damit das Wave und künftige Bada-Handys auch ausgelastet sind, können Nutzer in Samsungs eigenen App-Store Anwendungen, Spiele, eBooks usw. herunterladen. Die Koreaner wissen, dass der Erfolg ihrer neuen Smartphones vom App-Angebot abhängt. Deshalb haben sie Bada als offenes Betriebssystem konzipiert, das auch mit Flash programmierte Multimedia-Inhalte wiedergeben kannklarkommt. Die Entwickler anderer Unternehmen sollen so leicht neue Anwendungen schreiben können.
Das Wave soll im April in den Handel kommen. Was es kosten wird, wurde zunächst nicht bekannt. Seinen neuen App Store will Samsung nach der Einführung in Frankreich, Italien und Großbritannien in diesem Jahr auf fünfzig Länder ausweiten.
Smartphones sollen für jeden verfügbar sein, sagte der Chef der Samsung-Mobilfunksparte, JK Shin. Die computerähnlichen Handys solle es nicht nur für einen exklusiven Club geben.
Erfolgreiche Koreaner
Samsung und sein südkoreanischer Wettbewerber LG Electronics konnten laut Marktforschern im vergangenen Jahr als einzige unter den größten Handyherstellern ihren Absatz steigern und dem Weltmarktführer Nokia Marktanteile abringen.
Auf dem Mobile World Congress zeigen die Koreaner neben neuen Smartphones ihr erstes LTE-fähiges Netbook N150. Der neue Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) ist der Nachfolger von UMTS (3G). In Europa baut der skandinavische Telekomkonzern TeliaSonera in diesem Jahr das erste größere Mobilfunknetz der nächsten Generation in Großstädten Schwedens und Norwegens auf. In Deutschland wird nach der Frequenzauktion im April mit konkreten Ausbauplänen gerechnet.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa