Technik

Datenbus PCI-Express Schneller spielen

Spiele und digitale Bildbearbeitung auf dem PC lechzen geradezu nach viel Leistung. Doch die betagten Datenbusse PCI und AGP, die Verbindungen zwischen Grafikkarte und Hauptplatine, erweisen sich angesichts immer komplexer werdender Programme zunehmend als Nadelöhr. Mit PCI-Express soll Mitte 2004 ein neuer Standard den Datenaustausch auf Trab bringen.

"Bisher bricht die Grafikkarte bei hohen Auflösungen ein", sagt Frank Jaspers, Chefredakteur des Online-Grafikkarten-Magazins 3DChip in Stutensee bei Karlsruhe. Mit PCI-Express, anfangs auch 3GIO genannt, soll das nicht mehr passieren. Denn laut Jaspers verdreifacht sich durch PCI-Express die Bandbreite zum Austausch von Daten.

Über PCI-Express ergibt sich eine Bandbreite von bis zu 7,46 Gigabyte pro Sekunde. Zum Vergleich: Beim bisher schnellsten AGP 8x beträgt der Datentransfer laut Frank Jaspers gerade einmal 2,1 Gigabyte pro Sekunde.

Für Spielefans ist PCI-Express interessant, weil sich mehrere Leitungen bündeln lassen. Sie können somit aus ihrer Maschine weit mehr herauskitzeln als bisher. PCI-Express passt zudem in alle Gehäuseformen. Doch nicht nur Daddler kommen mit PCI-Express auf ihre Kosten. Auch auf andere breitbandige Applikationen wie hoch auflösende Digitalfotografie, digitale Bildbearbeitung und hochentwickeltes Computer-gestützes Design wirkt sich der neue Datenbus vorteilhaft aus.

Ein fixer Datenbus nützt aber nur etwas im Zusammenarbeit mit anderen schnellen Komponenten - etwa einem 64-Bit-Prozessor. Mainboard für 250 Euro, ein 64-Bit-Prozessor von AMD für 500 bis 700 Euro und eine neue Grafikkarte für 500 Euro, überschlägt Frank Jaspers: Bis zu 1250 Euro Investition in neue Hardware - das ist heftig. Dabei handelt es sich aber um Anfangspreise. Jaspers rechnet damit, dass die Anschaffungskosten mit der Zeit deutlich sinken.

Auch wenn es noch Monate bis zur Einführung der neuen Technik dauert, PC-Spieler sollten in ihre Planungen schon jetzt das Ende der AGP-Schnittstelle einbeziehen. "Wer schon bald auf einen Computer oder ein Mainboard mit PCI-Express umsteigen möchte, muss sich jetzt keine Grafikkarte mehr kaufen", rät Guido Lohmann, Redakteur beim PC-Magazin. Den langsameren PCI-Steckplatz, in dem zum Beispiel die ISDN-Karte Platz findet, wird der PCI-Express laut Lohmann dagegen erst in einigen Jahren verdrängen.

Zunächst müssen allerdings die Grafikkarten-Hersteller mitziehen und neue Produkte anbieten. ATI hat lauffähige Prototypen von Grafikkarten-Prozessoren mit PCI-Express, sagt Nils Horstbrink, Produktmanager bei ATI Technologies in Oberhaching. Auch Konkurrent Nvidia in München tüftelt emsig an neuen Grafikkarten. Derzeit sind jedoch weder Chipsätze noch entsprechende Steckkarten auch nur annähernd produktionsreif. Lediglich erste Prototypen existieren, erklärt Florian Müssig aus Freiberg vom Online-Magazin K-Hardware.

Auf PCI-Express-Chips für preiswerte Sound- oder TV-Karten wird der Verbraucher wohl ebenfalls noch ein Weilchen warten müssen. Der neue Datenbus bringt vorerst also nur etwas für Grafikfans.

Quelle: ntv.de

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