Technik

Flame hat offenbar Verwandte Spionageprogramm weiter aktiv

Ein Ausschnitt aus dem von Kaspersky entdeckten Flame-Quellcode.

Ein Ausschnitt aus dem von Kaspersky entdeckten Flame-Quellcode.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ende Mai entdecken IT-Sicherheitsexperten das hochentwickelte Spionageprogramm "Flame". Den Ursprung der Cyberwaffe datiert man zunächst auf das Jahr 2010. Doch nun gelingt den Fahndern die Analyse einer getarnten Steuerzentrale. Demnach hat die Ausspähung von Computern im staatlichen Auftrag schon Ende 2006 begonnen.

Der vermutlich von einem staatlichen Dienst entwickelte Computerschädling Flame ist älter als bisher angenommen. Die Entwicklung der Spionagesoftware habe schon im Dezember 2006 begonnen und werde auch weiter fortgesetzt, sagte ein Experte der russischen IT-Sicherheitsfirma Kaspersky, Vitaly Kamluk.

Die Malware-Fahnder entdeckten nach eigenen Angaben mehrere Server, die als Kommandozentralen für das Ausspähen von Daten mit Hilfe von Flame dienten. Bei der Analyse fanden sie Hinweise auf drei bisher nicht bekannte Schadprogramme, die mit Flame verwandt sind. Von diesen sei eines noch im Netz verbreitet, sagte Kamluk. Eine Abwehr sei noch nicht möglich, da diese Software selbst noch nicht gefunden sei.

Die Auswertung habe ergeben, dass eine dieser Steuerzentralen innerhalb einer Woche von 5000 infizierten Rechnern 5,5 Gigabyte an komprimierten Daten eingesammelt hat. Die meisten Rechner, die mit Hilfe einer Flame-Variante ausspioniert wurden, befanden sich demnach im Iran und im Sudan. Es seien aber auch Rechner in Deutschland mit der Schadsoftware infiziert worden.

Bei der Untersuchung eines der Server stießen die Kaspersky-Experten nach Angaben Kamluks auf Kommentare von Entwicklern und die Spitznamen von vier Personen. Deren Identifizierung sei Teil noch andauernder Untersuchungen zusammen mit behördlichen Ermittlern, sagte Kamluk. Zu den Untersuchungen zu Flame wurde Kaspersky von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) beauftragt, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen.

Flame wurde im Mai von Kaspersky entdeckt und nach Informationen der "Washington Post" von den USA und Israel entwickelt. Die Schadsoftware steht in einer Reihe mit den Programmen Stuxnet und Duqu. Im August informierte Kaspersky über einen mit Flame verwandten Banktrojaner, der Bankkunden im Nahen Osten bespitzelte und als Gauss bezeichnet wurde.

Quelle: ntv.de, dpa

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