Von analog zu digital "Überall-Fernsehen" startet
27.02.2003, 11:27 UhrMit der Umstellung des Fernsehempfangs über Antenne von analog auf digital beginnt an diesem Freitag in Berlin und Brandenburg ein neues Zeitalter. Erstmals in einem Ballungsraum in Deutschland wird das Fernsehsignal über Antenne auf digitalem Weg ausgestrahlt.
In einem ersten Schritt sollen bis zum Mittag die Privatsender auf die so genannte DVB-T-Norm umgestellt werden, im Sommer folgen dann die öffentlich-rechtlichen Programme.
Mit der neuen Norm "Digital Video Broadcasting-Terrestrisch" müssen sich "Antennengucker" eine Set-top-Box zulegen. Nur damit können sie das digital ausgestrahlte Programm empfangen. Während bei der bisherigen analogen Übertragung auf einer Frequenz je ein Sender ausgestrahlt wird, werden auf digitalem Weg mehrere Sender auf einer Frequenz Platz finden. Damit können in Zukunft bis zu 30 Kanäle über Antenne ohne zusätzliche Gebühr gesehen werden, etwa so viele wie im gebührenpflichtigen Kabelfernsehen.
Die neue Norm soll im Herbst in Nordrhein-Westfalen eingeführt werden, danach folgen weitere Bundesländer. Bundesweit soll das Analog-Fernsehen bis 2010 abgeschaltet werden.
Das für jeden Fernsehempfänger notwendige Zusatzgerät wird im Handel für unter 200 Euro angeboten. Wer dauerhaft Sozialhilfe bezieht und bisher ausschließlich über Antenne fernsieht, kann für den Kauf eines Decoders Unterstützung beim zuständigen Sozialhilfeträger beantragen.
Als erste werden die Privatsender RTL, SAT.1, ProSieben, VOX und RTL 2 am Freitag auf die neue Übertragungsform umgestellt. ARD, ZDF, ORB und SFB sollen bis zum August folgen. Allerdings wechseln am Freitag diese Sender ihre Frequenz, so dass Zuschauer per Suchlauf ihre TV-Geräte neu einstellen müssen.
Die Einführung des "Überall-Fernsehens", das auch in Fahrzeugen und Schiffen empfangen werden kann, hat nach Angaben der federführenden Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) einen Ansturm auf den Fachhandel ausgelöst. Täglich würden zur Zeit rund 4.000 Decoder in Berlin und Brandenburg verkauft. Insgesamt empfangen heute 150.000 Haushalte in der Region das Fernsehprogramm über Antenne, etwa sieben Prozent aller Wohnungen.
Zusätzlich werden von Ende Februar an mit Kabel1, SuperRTL und N24 weitere Programme digital über Antenne zu empfangen sein. Auch der WDR, FAB und der britischen Sender BBC sollen dazu kommen.
Gleichzeitig werden mehrere Kanäle, auf denen bisher die öffentlich-rechtlichen Sender ihr Programm ausgestrahlt haben, ebenfalls von analog auf digital umgestellt.
Quelle: ntv.de