Technik

"Kann man das rauchen?" Was #Hashtags Facebook bringen

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(Foto: dpa)

Bei Twitter sind die Schlagworte mit dem Doppelkreuz (#) davor ein entscheidender Erfolgsfaktor. Auch auf Google+ kann man seit Mai Themen mit einer Raute speziell markieren. Nun hat auch Facebook angekündigt, auf Hashtags zu setzen. Nicht ganz uneigennützig.

Facebook möchte davon profitieren, dass sich viele Nutzer in Echtzeit über das TV-Programm unterhalten - bislang meist via Twitter.

Facebook möchte davon profitieren, dass sich viele Nutzer in Echtzeit über das TV-Programm unterhalten - bislang meist via Twitter.

(Foto: dpa)

Facebook hat in seinem Unternehmensblog die Einführung so genannter Hashtags angekündigt. Worte, denen ein # (genannt Raute oder auch Doppelkreuz, englisch: hash)  vorangestellt ist, werden künftig klickbar sein - und auf weitere Facebook-Beiträge zum gleichen Thema verweisen. Nutzer sollen so besser an Gesprächen teilnehmen können. Manager Greg Lindley benennt in dem Blogpost auch ausdrücklich als Beispiele "andere Dienste" wie Instagram, Twitter, Tumblr oder Pinterest.

"Facebook Ads" setzt  längst  auf Hashtags

Dabei setzt  Facebook schon seit längerem auf markierte Schlagworte - allerdings nicht in aller Öffentlichkeit, sondern lediglich in seinem Anzeigenprogramm Facebook Ads. Dort heißt das Zauberwort "Topic Targeting": Verschiedene Schlagworte werden zu einem - mit Raute markiertem - Thema ("topic") zusammengefasst, die die Werbetreibenden dann als Ziel ("target") für ihre Kampagnen verwenden können.

Und darum geht es nun auch bei den normalen Facebook-Nutzern (die ja bekanntlich selbst nicht die Kunden sind, sondern das Produkt, das von Facebook verkauft wird). Dadurch, dass zentrale Stichworte durch den Zusatz eines eigentlich exotischen Sonderzeichens leicht auffindbar werden, entsteht Kontext. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Und hat doch weitreichende Konsequenzen.

"Revolution" für Facebooks Werbemarkt?

Der inoffizielle Facebook-Blog allthefacebook.com schreibt etwa: "Wenn die Hashtags aber auf Facebook funktionieren, dann stellen diese eine Revolution dar, wie zuletzt die Einführung von Facebook-Pages. Mit ähnlichen Auswirkungen auf Facebooks Werbemarkt und dessen Umsätze."

Facebook wildert damit auch massiv in Twitters Domäne als "Second Screen Medium". Vor allem in den USA unterhalten sich Millionen Menschen via Twitter über das Fernsehprogramm, das sie nebenbei verfolgen. Und auch in Deutschland lassen sich in Echtzeit tausende Wortmeldungen etwa zum #Tatort oder zu #Wettendass auffinden - wenn man das denn möchte.

Wenn nun auf diese Weise auch bei Facebook Millionen über den abendlichen TV-Blockbuster oder die Fussballübertragung plaudern, dürfte die Nutzungsdauer der Netzwerkplattform noch einmal kräftig in die Höhe gehen. Nicht unwichtig in Zeiten, da sich der Nutzerzuwachs zusehends abschwächt.

Ganz nebenbei versorgen alle, die fleißig Hashtags verwenden, die Firma von Marc Zuckerberg nicht nur mit allerhand privaten Daten, sondern teilen auch noch explizit mit, welche Themen sie gerade besonders beschäftigen - ein gefundenes Fressen für die Werbeindustrie, die nun noch gezielter Anzeigen ausliefern kann. Denkbar sind nun auch auf Facebook Kampagnen, die innerhalb von Sekunden auf entstehende Trends reagieren und alle  die "beglücken" die sich über  ein bestimmtes Sujet unterhalten. Das geht zwar theoretisch auch jetzt schon, wird durch den Einsatz von Schlagworten noch einmal deutlich effizienter.

Nicht allen gefällt das. Widerstand organisiert sich - natürlich auch auf Facebook selbst. Eine englischsprachige Gruppe, die sich "Stop. Hier ist nicht Twitter. Hashtags funktionieren hier nicht" nennt, hat bereits fast 15.000 Unterstützer gesammelt. Dabei sind die Hashtags noch nicht einmal überall verfügbar.

Und auch hierzulande hält sich die Begeisterung in Grenzen. Den n-tv Bericht über die Einführung der Hashtags kommentierte ein Facebook-Fan mit der (wohl nicht ganz ernst gemeinten) Frage: "Kann man das rauchen?"

Quelle: ntv.de, tle

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