Amoklauf von Erfurt

Auch nach dem Legalwaffen-Amok in der Heidelberger Universität wird das Waffenrecht absehbar nicht wirksam verschärft. Die Politik steckt seit Jahren in einer Wiederholung von Blockade und Krokodilstränen. Von Roman Grafe

Innerhalb weniger Tage erschüttern mehrere Bluttaten Deutschland, begangen mit tödlichen Schusswaffen. "In einem halben Jahr spätestens werden wir wieder vor Gräbern stehen", sagt Autor Roman Grafe n-tv.de. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen das Innenministerium.

Nach jedem Amoklauf der vergangenen Jahre wird ein zentrales Waffenregister gefordert, jetzt beschließt der Bundestag ein solches deutschlandweites Register. Es soll bis Ende des Jahres eingeführt werden und 600 dezentrale Behörden ablösen.

Auch wenn bei dem Amoklauf von Lörrach "alles anders" ist als beispielsweise bei den Taten von Winnenden und Erfurt, hat das Blutbad die Diskussion um ein Sportwaffenverbot erneut entfacht.

Schon nach dem Amoklauf von Erfurt im Jahr 2002 waren "Legalisierungsmöglichkeiten für nicht angemeldete Altwaffen" in die Waffengesetze aufgenommen worden.

Die Bundesregierung will die nach dem Amoklauf von Erfurt eingeführte Verschärfung des Waffenrechtes wieder lockern.

Rund zwei Monate nach dem Amoklauf von Erfurt hat der Bunderat einstimmig einer Verschärfung des Waffenrechts zugestimmt.

Sechs Wochen nach dem Blutbad mit 17 Toten in Erfurt am Gutenberg-Gymnasium wollen heute Experten und Seelsorger über die Ursachen von Amokläufen diskutieren.

Schüler und Lehrer des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums nehmen heute in einer Ersatzschule wieder den Unterricht auf. Teilnehmen muss nur, wer sich dazu in der Lage fühlt.

Die Eltern von Robert Steinhäuser, dem Todesschützen von Erfurt, haben in einem Interview ihre Hilflosigkeit über das Abgleiten ihres Sohnes offenbart.

Rund 2.500 Menschen haben in Erfurt mit einem Trauermarsch der Opfer des beispiellosen Amoklaufs vom vergangenen Freitag gedacht.

Unter dem Eindruck des Amoklaufs von Erfurt hat Unions-Kanzlerkandidat Stoiber Bundeskanzler Schröder ein Bündnis gegen die Gewalt angeboten. So könnte noch im Sommer eine Verschärfung des Waffenrechts erreicht werden.

Der Amokläufer Robert Steinhäuser hatte möglicherweise einen Mitwisser. Es gebe ein neues Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft, sagte Thüringens Justizminister Gasser zwei Jahre nach dem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt.

Knapp ein Jahr nach dem Amoklauf von Erfurt ist zum 1. April das neue Waffenrecht in Kraft getreten. Nach den Worten von Bundesinnenminister Otto Schily soll mit dem neuen Regelwerk "mehr Rechtssicherheit, mehr Kontrolle und mehr Aufsicht" gewährleistet werden.

Ein vorläufiger Bericht über das Täterprofil des Amokläufers von Erfurt beschreibt Robert Steinhäuser als normal angepasst, zugleich jedoch als manchmal größenwahnsinnig.

Nach dem Amoklauf in Erfurt stehen Computer-Spiele am Pranger. Zu Recht? n-tv.de fragte Hermann Achilles vom Verband der Unterhaltungssoftware.