Ampel-Aus

Nach dem Bruch der Ampel-Regierung schalten alle Parteien in den Wahlkampfmodus. Bei der SPD gestaltet sich der Start jedoch etwas holprig. Wer wird Kanzlerkandidat? Die quälende Debatte kritisieren die Jusos scharf. Als Erster aus der Parteiführung reagiert nun Arbeitsminister Heil.

Nur mit der Zustimmung von CDU und CSU überlebt das Deutschlandticket für 2025 das Ampel-Aus. Unionsspitzen machen aber deutlich, dass ab 2026 mit der Nahverkehrs-Flatrate Schluss sein dürfte. Die SPD-regierten Länder wollen das Thema im Wahlkampf auf die Agenda setzen.

Bereits im Juli kürt sich Olaf Scholz quasi selbst zum Kanzlerkandidaten der SPD. Nach dem Ampel-Aus sieht vor allem der Parteinachwuchs einen Imageschaden beim Kanzler und fordert kreative Lösungen, um "das Momentum zu drehen".

Nach dem Aus der Ampelkoalition und den Berichten über den angeblich geplanten Bruch durch die FDP-Spitze stehen die Liberalen am Pranger. Der FDP-Abgeordnete Hoffmann sieht das anders. Lindner habe die Fraktion nach jeder Niederlage zum Weitermachen aufgefordert.

Laut Medienberichten sollen die Liberalen lange im Voraus eine Art Ausstiegsplan aus der Ampel entwickelt haben. Darauf angesprochen verweist FDP-Chef Lindner an Kanzler Scholz. Schließlich habe dieser schon im Sommer über eine Entlassung von Lindner nachgedacht.

Nach Bekanntwerden der angeblichen Pläne der FDP, den Ampelbruch zu provozieren, schießt sich die SPD verbal auf den Ex-Koalitionspartner und deren Chef Lindner ein. Es fallen deftige Worte, es ist von "Betrug", "Schmierentheater" und "Ehrlosigkeit" die Rede.

Bereits Ende September soll sich die FDP in Potsdam getroffen und entschieden haben, die Ampel-Koalition zu beenden. Intern wird das Projekt "D-Day" genannt. Das ergeben Recherchen von zwei Medien. SPD- und Grünen-Politiker reagieren mit Bestürzung und Empörung.

Bei der FDP geht die Aufarbeitung der Ampel-Scheidung weiter. Der geschasste Finanzminister berichtet von frühen rot-grünen Exklusivrunden. Bei den Mitgliederzahlen kommen die Liberalen nach dem Ende der ungeliebten Koalition gut weg: 2000 neue Köpfe zählt Lindner.

Die 50. Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen soll Wegweiser am Scheideweg werden. Neue Führungsmannschaft, ein Kanzlerkandidat, Schwung für den Wahlkampf: all das sollen die drei Parteitage in Wiesbaden hervorbringen. Ob das gelingt, ist offen. Von Sebastian Huld, Wiesbaden

Die verbliebene Bundesregierung hat im Bundestag keine eigene Mehrheit mehr. Bei allen Anliegen ist sie zukünftig auch auf Stimmen aus der Opposition angewiesen. Die stimmt nun erstmals einem Gesetzesentwurf zu - mit dem ein "Trauerspiel ein Ende hat", wie es aus der CDU heißt.

• Video Diese Projekte könnten das Ampel-Aus nicht überleben