Fachkräftemangel

Um die deutsche Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, schlägt der Präsident der Bundesbank eine ganze Reihe von Maßnahmen vor. Unter anderem will er das Rentenalter erhöhen. Sollte die Lebenserwartung im Schnitt weiter steigen, sei das "durchaus vertretbar".

Seit 1994 erhebt das Münchner Ifo-Institut die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. So stark verschlechtert wie derzeit hat sie sich noch nie. Die deutsche Industrieproduktion schrumpft demnach, die Vorteile auf internationalen Märkten schwinden.

Die Logistikbranche hat ein Nachwuchsproblem. Vertreter des Wirtschaftszweigs berichten, dass Jahr für Jahr 15.000 Fahrer ausscheiden, die nicht ersetzt werden. Kurz vor dem Jahresende warnt ein Lobbyvertreter vor "britischen Verhältnissen" und stimmt auf Engpässe zur Weihnachtszeit ein.

Immer noch bleiben in Deutschland Hunderttausende Stellen für Fachkräfte unbesetzt. Besonders viele freie Stellen gibt es im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Wohnungsbau. Die Engpässe könnten sich auf viele andere Branchen auswirken.

Deutschland bekommt den Fachkräftemangel nicht in den Griff. "Das sollte uns Sorgen machen", sagt Stepstone-Chef Sebastian Dettmers im Interview. Zu viele Menschen seien nicht ausreichend qualifiziert. Mehr und länger arbeiten sei nur eine Notlösung - helfen könnten bloß mehr Technologie und bessere Bildung.

Das halbe Bundeskabinett fliegt ins bevölkerungsreichste Land der Erde. Kanzler Scholz und seine Minister haben bei den Regierungskonsultationen in Neu-Delhi viel zu besprechen. Nicht zuletzt geht es um eine Anwerbe-Initiative: Arbeitskräfte, ob Pfleger oder IT-Spezialisten, sollen in großer Zahl nach Deutschland kommen. Von Heike Boese

Mit der Chancenkarte will die Bundesregierung ausländische Fachkräfte nach Deutschland locken, auch wenn diese noch kein konkretes Jobangebot vorliegen haben. Bisher hält sich das Interesse allerdings in Grenzen.

Albanien, Ruanda und nun Uganda: Auch die niederländische Regierung prüft, Asylbewerber in einen Drittstaat abzuschieben. Hinter dem Plan steckt vor allem die Partei des Rechtsaußen-Politikers Geert Wilders. Der bestimmt nun die Migrationspolitik mit - und will tiefgreifende Veränderungen durchsetzen. Von Rob Savelberg

Arbeitsminister Heil tauscht sich mit Indern über die Arbeitssituation in dem asiatischen Land aus. Kurz darauf steht eine 30 Maßnahmen umfassende Strategie, wie die gut ausgebildeten Fachkräfte in Deutschland besser aufgenommen werden können. Er spricht von einem "Gewinn für beide Länder".

Mehr junge Erwachsene verlassen den Osten Deutschlands und arbeiten in den alten Bundesländern als es umgekehrt der Fall ist. Carsten Schneider als Ostbeauftragter der Bundesregierung bereitet dies Sorge. Das Problem der unbesetzten Arbeitsplätze wird durch einen weiteren Faktor verschärft.