Johannes Teyssen

Im Prinzip hat sich an der Gemengelage für den Versorger Eon nichts geändert: Sinkende Großhandelspreise und die Energiewende lasten auf dem Konzern. Vor wegweisenden Entscheidungen sorgt nun ein russischer Staatskonzern für eine kleine Verschnaufpause.

Die Gespräche zwischen Politik und Energiekonzernen über die Finanzierung der Atommüll-Lagerung verlaufen sehr zäh. Die Atomkommission will am Mittwoch Empfehlungen vorlegen. Danach gibt es wohl Verhandlungen mit der Regierung.

Das Umfeld für die deutschen Versorger bleibt herausfordernd. Die Kernenergie kann nicht abgespalten werden und auch die niedrigen Strompreise belasten. Kann sich Eon wieder stabilisieren? Von Daniel Saurenz

• Regierung lehnt Deals ab Verfassungsgericht verhandelt Atomausstieg

Der von der Bundesregierung 2011 beschlossene Atomausstieg beschäftigt in den nächsten Monaten das Bundesverfassungsgericht. Die Energieriesen Eon, RWE und Vattenfall sehen in dem Regierungsvorgehen eine Enteignung.

Eigentlich hätte Eon seine Atommeiler gerne in eine neue Firma abgeschoben, um sich vor den Endlager-Kosten zu drücken. Doch nun knickt der Energieriese vor der Politik ein. Staatshilfe gibt es womöglich trotzdem bald. Von Hannes Vogel

Die Energiewende treibt den Branchenriesen Eon in den größten Umbau der Konzerngeschichte. Bei der Abspaltung kommt das Unternehmen inzwischen voran. Die Zeit drängt, denn beim Dax-Konzern sacken die Gewinne ab.

Das kommt nicht überraschend: Eon brechen im abgelaufenen Quartal weiter die Gewinne weg. Die Auswirkungen der Energiewende setzen dem Versorger zu. Zudem machten Eon die gesunkenen Preise für Öl, Gas und Kondensate zu schaffen.

Der geplante radikale Strategiewechsel hinterlässt beim größten deutschen Energiekonzern Eon tiefe Spuren in der Bilanz. Das Dax-Unternehmen macht 2014 den größten Verlust seiner Geschichte. Eon steht vor der Aufspaltung.

• Stromkonzerne in der Zange Eon und RWE kämpfen um die Zukunft

RWE sieht sich im "Tal der Tränen", bei Eon erwarten Experten tiefrote Zahlen: Deutschlands Stromversorger stecken in der Krise fest. Nennenswerte Preissenkungen für die Verbraucher gab es bisher aber nicht. Und Kritiker verweisen auf eine Mitschuld der Konzerne.

Die Energieversorger lassen nicht locker: Sie verlangen weiter finanzielle Unterstützung für ihre defizitären Kohle- und Gaskraftwerke. Bundeswirtschaftsminister Gabriel will darüber aber nicht mit sich reden lassen und erteilte den Konzernen eine Absage.