Sturm auf Kapitol in Washington

Ex-US-Präsident Trump ist bei einem Prozess in Colorado zwar siegreich, doch das Urteil dürfte ihm dennoch nicht gefallen. Eine Richterin wirft ihm vor, vor dem Sturm auf das US-Kapitol zu Gewalt aufgerufen zu haben. Die Entscheidung könnte Vorbote für einen wichtigen anderen Prozess sein.

Knapp drei Jahre nach dem Sturm auf das US-Kapitol in Washington will der neue Sprecher des US-Repräsentantenhauses dafür sorgen, dass zigtausend Stunden gesammeltes Videomaterial öffentlich einsehbar wird. Amerika solle sich ein eigenes Bild machen, fordert der Trump-Unterstützer.

Anfang 2021 stürmen fanatische Trump-Anhänger das Kapitol in Washington. Unter ihnen ist auch ein Verschwörungsanhänger, der als "Büffelmann" bekannt wird. Nach Verbüßung seiner Strafe will er im kommenden Jahr erneut in das Kapitol - diesmal aber auf demokratischem Wege.

Als Vize-Präsident war er loyal zu Donald Trump, beim Sturm aufs Kapitol verweigert Mike Pence sich. Nun zieht der Republikaner seine Bewerbung um die US-Präsidentschaft zurück. Seine Kampagne ist nie richtig in Schwung gekommen, doch den Wählern gibt er einen Rat, wie der künftige Herr im Weißen Haus sein sollte.

Mike Johnson gelingt das, was unmöglich schien. Er überzeugt die Republikaner im Repräsentantenhaus von sich und ist nun dessen Sprecher - und damit Nummer 3 nach Präsident und dessen Vize. Sein Erfolgsrezept hat eine gewisse Ironie. Von Volker Petersen

Das US-Repräsentantenhaus ist nach einer Revolte der Republikaner gegen ihren eigenen Vorsitzenden handlungsunfähig. Obwohl Ex-US-Präsident Trump für seinen ultrarechten Vertrauten wirbt, lassen Parteikollegen Jordan erst einmal durchfallen.

Während Trumps Anwälte in Washington eine Anklage wegen Wahlbeeinflussung abschmettern wollen, sickern neue Details zum Umgang des Ex-Präsidenten mit der nationalen Sicherheit durch. Vor einem australischen Milliardär soll er sich über Atom-U-Boote ausgelassen haben, berichten Medien.

US-Richterin Tanya Chutkan hat bereits mehrere Kapitol-Randalierer verurteilt. Nun leitet sie den Wahlbetrugsprozess gegen Donald Trump. Dessen Anwälte werfen ihr vor, nicht neutral zu sein. Den eingereichten Befangenheitsantrag schmettert Chutkan selbst ab.

Trumps Anwälte wollen eine Richterin absetzen lassen, die bereits zuvor gegen Kapitol-Randalierer harte Urteile gefällt hat. Besonders ein Satz von Bundesrichterin Chutkan dürfte dem Ex-Präsidenten schlaflose Nächte bereiten.

Er ist bereits der zweite enge Verbündete Trumps, der wegen Missachtung des Kongresses schuldig gesprochen wird: Nach dem Chefstrategen Bannon befindet ein Bundesgericht nun den Berater Navarro für schuldig. Doch der will das Urteil nicht akzeptieren.