US-Automarkt im freien Fall Absatzeinbruch trifft auch deutsche Marken
01.08.2017, 20:34 Uhr
Nach sieben Jahren stetigen Wachstums herrscht nun Flaute auf dem US-Automarkt.
(Foto: REUTERS)
Nach Jahren des Wachstums rauschen die Absatzzahlen am US-Automarkt im Juli in den Keller: Neben General Motors trifft es auch den BMW-Konzern mit aller Härte. Beide müssen Verluste im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen. Einzig Toyota punktet.
Der US-Autokonjunktur geht die Puste aus - das bekommen auch deutsche Autobauer zu spüren. Im Juli verkaufte etwa Volkswagen nach eigenen Angaben mit 27.091 Fahrzeugen rund 5,8 Prozent weniger VW-Autos als ein Jahr zuvor. Bei den wichtigen US-Modellen Jetta und Passat ging der Absatz spürbar zurück. Dennoch schlägt sich VW im schwächelnden US-Markt mit einem Verkaufsplus von 5,9 Prozent im bisherigen Jahresverlauf vergleichsweise gut. Der Dieselskandal hatte den Absatz zuvor allerdings auch einbrechen lassen. Die Premium-Tochter Audi wurde im Juli 2,5 Prozent mehr Neuwagen bei US-Kunden los als im Vorjahreszeitraum.
Massiv an Boden verlor dagegen BMW mit einem Verkaufsrückgang um 14 Prozent. Dem Konzern machten vor allem ausbleibende Käufe der Kernmarke zu schaffen. Als einen Grund für die schwache Entwicklung führten die Münchner die Urlaubssaison an. Bei Autos der Marke Mini sanken die Verkäufe um acht Prozent.
Insgesamt befindet sich der US-Automarkt nach dem Rekordjahr 2016 im Abschwung. Ford und General Motors erlitten im Juli, der einen Verkaufstag weniger hatte als im Vorjahr, Absatzeinbußen in Höhe von 7,4 und 15 Prozent. Fiat Chrysler meldete ein Minus von zehn Prozent. Auch Honda und Nissan verkauften weniger, als einziges Schwergewicht punktete Toyota mit einem Zuwachs von 3,6 Prozent.
Katerstimmung nach Rekordjahr
Insgesamt bestätigt die Entwicklung die Einschätzung der Skeptiker, die vor einer stärkeren Abkühlung des weltweit zweitgrößten Automarktes gewarnt hatten. Obwohl der Juli für gewöhnlich ein starker Monat für die Branche ist, rechnen die Experten von J.D. Power mit einem Branchenrückgang von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eigentlich würden die Autohersteller im Sommer ihre Rabatte nach den Ferien am 4. Juli zurückschrauben.
Angesichts hoher Lagerbestände und eines Absatzrückgangs habe es dieses Jahr jedoch über den gesamten Monat hinweg aggressive Kaufanreize gegeben, so die Experten. Der US-Automarkt hatte vergangenes Jahr nach sieben Jahren stetigen Wachstums in Folge einen Rekord von 17,5 Millionen verkauften Fahrzeugen erreicht. Analysten gehen davon aus, dass die Serie dieses Jahr endet. Als Grund werden nicht mehr ganz so günstige Leasingangebote und eine geringe Nachfrage von Leasing-Flottenbetreibern genannt.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/DJ