Günstige Langstreckentochter Air France greift Etihad und Co. an
03.11.2016, 12:13 Uhr
Air France-KLM befindet sich seit längerem auf Sparkurs.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Golf-Staaten und Billigairlines setzen europäische Fluggesellschaften wie Air France und Lufthansa seit Jahren massiv unter Druck. Nun will das französische Aushängeschild ihnen mit einer neuen, günstigeren Langstreckentochter Paroli bieten.
Die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France-KLM will sich mit einer neuen Langstreckenlinie gegen die Golf-Airlines behaupten. Die neue Gesellschaft werde ab Winter 2017 antreten und bis zum Jahr 2020 zehn Langstrecken-Maschinen betreiben, teilte der Konzern mit. 30 Prozent der Flüge sollen auf neue Strecken entfallen, die Gesellschaft will sich dabei auf besonders umkämpfte Märkte konzentrieren.
Als Billigfluglinie soll die neue Tochter nach Konzernangaben nicht positioniert werden. Die neue Sparte werde aber kostengünstiger operieren, hieß es. Die Arbeitsbedingungen des Personals würden an das Wettbewerbsumfeld angepasst.
Demnach sollen die Flugzeuge von Air-France-Piloten geflogen werden, die bei gleicher Bezahlung aber mehr Stunden ableisten müssen. Das neue Bordpersonal soll weniger Vergünstigungen erhalten als jenes von Air France. Auch beim Service für die Fluggäste soll gespart werden.
Sinkende Umsätze und Gewinne
Air France-KLM will mit der Langstreckenlinie Marktanteile zurückerobern, die in den vergangenen Jahren an Konkurrenten wie Emirates, Etihad, Qatar Airways und Turkish Airlines verloren gingen. Ähnlich wie die Billigairlines Ryanair und Easyjet setzen sie traditionelle Anbieter wie Air France-KLM und Lufthansa seit Jahren unter Druck.
Im abgelaufenen Vierteljahr sank der Umsatz von Air France um 6,5 Prozent und damit schneller als noch im Frühjahrsquartal. Auch für das Jahresende ist nach Ansicht von Finanzchef Pierre-Francois Riolacci keine Besserung in Sicht. Der Gewinn von Air France-KLM lag mit 737 Millionen Euro allerdings leicht über den Erwartungen von Analysten.
Die Fluggesellschaft befindet sich seit längerem auf Sparkurs, der jedoch auf massiven Widerstand des Kabinenpersonals und der Piloten stößt. Streiks belasten Air France-KLM immer wieder. Die Aktie des Unternehmens gab zu Handelsauftakt um fünf Prozent nach.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts/DJ