Virus, Energiekosten, Sanktionen Aluminium-Preis springt auf Niveau von 2008
08.02.2022, 20:06 Uhr
Hohe Energiekosten bremsen derzeit die Aluminium-Produktion in Europa.
(Foto: REUTERS)
Gleich mehrere Faktoren treiben aktuell den Preis pro Aluminium-Tonne in die Höhe. Das leidige Thema Corona und die hohen Energiekosten sind dabei nur zwei Variablen, die die Produktion drosseln und damit das Angebot auf dem Weltmarkt schmälern.
Der Preis für eine Tonne Aluminium ist auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008 gestiegen. Grund dafür ist neben allgemeinen Versorgungsengpässen auch der Corona-Lockdown der chinesischen Stadt Baise, einem wichtigen Produktionsort des Metalls. Am Nachmittag betrug der Preis pro Tonne an der Londoner Metallbörse über 3200 Dollar (gut 2800 Euro).
Der starke Preisanstieg sei vor allem auf die weltweit angespannte Produktionslage zurückzuführen, erklärte der Analyst Daniel Briesemann von der Commerzbank. In Europa seien mehrere hunderttausend Tonnen wegen hoher Energiekosten nicht produziert worden. In China wiederum werde allein in Baise jährlich eine Menge von 1,7 Millionen Tonnen produziert - die 3,5-Millionen-Stadt im Süden Chinas steht aber seit dem Wochenende unter Quarantäne. Das werde die Lieferschwierigkeiten weiter verschärfen.
Nicht zuletzt lastet auch der Ukraine-Russland-Konflikt auf den Preisen für die Metalle, wie Experten ausführten. Russland gehört neben China zu den größten Aluminiumproduzenten der Welt. Drohende Sanktionen wirken sich negativ auf die Preise aus.
USA und Japan legen Streit vorerst auf Eis
Unterdessen legten die USA und Japan ihren Streit um die unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeführten Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte vorerst bei. Japan darf demnach ab April bestimmte Mengen an Stahl und Aluminium zollfrei in die USA einführen, wie aus einer am Montag in Washington verbreiteten Mitteilung zur Einigung hervorging.
Das zollfreie Handelsvolumen soll etwa jenem der Jahre 2018 und 2019 entsprechen, als es noch keine Strafzölle gab. Das Abkommen folgt damit dem Modell einer Einigung zwischen der Regierung von US-Präsident Joe Biden und der Europäischen Union, die bereits Ende vergangenen Jahres bekannt gegeben worden war.
Der Republikaner Trump hatte die Zölle in Höhe von 25 Prozent, die auch enge US-Verbündete wie Japan und die Europäer trafen, mit "Interessen der nationalen Sicherheit" begründet. Der Demokrat Biden versprach bei seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr, das von Trump beschädigte Verhältnis zu den Bündnispartnern der USA wieder zu kitten.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa